zum Hauptinhalt
Madlen, Oliver und die kleine Lina verdanken ihr Familienglück auch dem Leonardo-Programm der Handwerkskammer.

© Andreas Klaer

Von Hella Dittfeld: Handwerk mit Amore

Madlen und Oliver trafen sich beim Leonardo-Projekt und verliebten sich

Stand:

Die Liebe macht manchmal erstaunliche Umwege. Zum Beispiel den von Potsdam nach Kleinmachnow über Vicenza. Dorthin wurden die 22-jährige Raumausstatterin Madlen Haelke und der Installateur Oliver Henke durch das von der EU geförderte Leonardo-Auslandsprogramm gelockt. „Wenn es das bei der Handwerkskammer nicht gegeben hätte“, meint der 24-jährige Oliver, „dann wären wir uns wahrscheinlich nie begegnet.“ Madlen lacht und nickt. Man sieht ihr an, wie froh sie ist, dass es anders kam.

Im Herbst 2006 hatten sich die beiden mit fünf weiteren Handwerksgesellen auf den Weg gemacht, um in Italien ein dreimonatiges Praktikum zu absolvieren. Ehe es an die Arbeit ging, drückte man in einem Sprachkurs erst einmal gemeinsam die Schulbank. „Danach konnten wir ein paar Sätze“, sagt Oliver, „so für das Notwendigste.“ Im Alltag, umgeben von italienischen Kollegen, habe man die Sprache aber dann recht gut gelernt.

Madlen, die Raumausstattungen vorwiegend für ältere Damen ausführen sollte, hatte allerdings einen italienischen Partner an ihrer Seite. Schließlich durfte nichts schief gehen, wenn der Fußboden erneuert, die Gardinen ausgetauscht und die Wände gemalert werden sollten. Wenn Madlen daran zurückdenkt, kommt sie ins Schwärmen über die vielen schönen alten Möbel, die in den Wohnungen standen. „In Italien schätzen die Menschen ihre Erbstücke und sie leben mit ihnen“, meint sie. Und noch etwas gefiel ihr ausnehmend gut. „Die Signoras waren sehr herzlich und haben mich verwöhnt.“ Oliver findet es ebenfalls sehr schön, dass man in Italien arbeitet, um zu leben und nicht lebt, um zu arbeiten. Sein Arbeitstag sei in Vicenza oft länger gewesen als in Deutschland. Er sei aber nicht so kaputt nach Hause gekommen wie hier. Obwohl er sein eigener „Hausmann“ gewesen sei, gewaschen, geputzt und eingekauft habe, hätte er am Abend immer noch gern etwas unternommen.

Amore scheint sich auch viel leichter zu buchstabieren als Liebe. Schon gleich am Anfang ihres Zusammentreffens habe es zwischen ihr und Oliver gefunkt, gesteht Madlen. In der Mittagspause habe man sich auf ein Eis getroffen und es seien viele SMS hin- und hergeschickt worden. Als sich dann die Arbeitswege der Raumausstatterin und des Installateurs für Gas, Wasser und Heizung trennten, sei Oliver in der Mittagspause aufs Fahrrad gesprungen, um sich mit ihr in einem kleinen Park zu treffen. Spätestens da wurde Madlen klar, dass sie das Herz des jungen Mannes erobert hatte.

Weihnachten waren die beiden dann wieder zurück in Deutschland. Doch Italien hatte es ihnen so sehr angetan, dass sie ihren Aufenthalt in Vicenza Anfang 2007 noch einmal um drei Monate verlängerten. Am liebsten würden sie überhaupt ins schöne Italien ziehen, gestehen sie. Madlen hätte als Raumausstatterin auch sofort Arbeit finden können, bei Oliver erwies sich das als schwieriger. Deshalb wurde das Auslandsexperiment erst einmal abgebrochen. Dafür gibt es noch einen anderen Grund, der ist vier Monate alt und heißt Lina. Auf die Frage, ob sie anderen das Auslandsprogramm empfehlen würden, kommt prompt die Antwort: „Auf jeden Fall.“ „Man lernt viel im Beruf hinzu und wird selbstständiger“, sagt Oliver. Madlen kann über ihren Hausmann á la Italia nur schmunzeln.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })