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Landeshauptstadt: Hauptstadt der Geschäfte

In Potsdam und seinem Umland werden ein Drittel aller Grundstücksgeschäfte des Landes verbucht. Experten fordern mehr Abstimmung mit Berlin

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Der anhaltende Boom im Potsdamer Immobiliensektor spiegelt sich auch in der Marktbilanz des Landes wider. Ein Drittel des gesamten Landesumsatzes beim Kauf von Eigentumswohnungen wurde im vergangenen Jahr in der Landeshauptstadt erzielt. Potsdam verbuchte 2012 gemeinsam mit dem benachbarten Landkreis Potsdam-Mittelmark und dem Berliner Umland ein Drittel aller Grundstücksgeschäfte im Land und 60 Prozent des Gesamtumsatzes. „Potsdam ist der Leuchtturm“, sagte Jürgen Kuse, der als Vorsitzender des Gutachterausschusses am Donnerstag den aktuellen Grundstücksmarktbericht für das Land Brandenburg vorstellte.

Von den insgesamt 3,06 Milliarden Euro, die im Vorjahr in Brandenburg durch Grundstücksgeschäfte umgesetzt wurden, liegt der Potsdamer Anteil bei 359 Millionen Euro. „Ein ganz schöner Batzen“, bemerkte Kuse. Zum Vergleich: Im ebenfalls als attraktiv geltenden Landkreis Potsdam-Mittelmark wurden 387 Millionen Euro umgesetzt, in der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) waren es 25 Millionen Euro. Den landesweiten Zuwachs beim Verkauf von Eigentumswohnungen von elf Prozent übertrifft Potsdam mit nochmals fünf Prozentpunkten. 680 Eigentumswohnungen wurden verkauft, in den anderen drei kreisfreien Städten des Landes – Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg/Havel – waren es zusammen 207. Der Gutachterausschuss des Landes erklärt den anhaltenden Trend in Potsdam mit den „positiven wirtschaftlichen Standortfaktoren, die Unternehmer und Einwohner anziehen“. Zudem zeuge das anhaltend hohe Kaufinteresse von einem „großen Vertrauen in die Wertbeständigkeit der Potsdamer Immobilien“. Folge seien gestiegene Bodenrichtwerte zwischen 10 und 40 Euro je Quadratmeter in den zentrumsnahen Villengebieten sowie zwischen 20 und 50 Euro in den nördlichen Wohngebieten Babelsbergs. Die Top-Lagen in Wassernähe seien für zahlungskräftige Käufer so attraktiv, dass Preise deutlich über den Bodenrichtwerten gezahlt worden seien. „In Potsdam haben wir eine Sonderentwicklung, die weit über das hinausgeht, was im Speckgürtel üblich ist“, bewertete Brandenburgs Innen-Staatssekretär Rudolf Zeeb die Situation.

Weder die Landeshauptstadt, noch das Umland sind laut Gutachterausschuss vom Berliner Grundstücksmarkt abgekoppelt. Auch die Vorstandsvorsitzende des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, Maren Kern, erklärte mit Bezug auf die aktuellen Zahlen: „Potsdam, Berlin und das Berliner Umland finden immer stärker zu einem gemeinsamen Takt.“ Daher hält Kern „eine weitere Vertiefung der gemeinsamen Landesplanung sinnvoll, insbesondere auch bei der Verkehrsplanung“. Zudem betont Kern angesichts des Wohnraumbedarfs und der steigenden Mieten durch hohe Immobilienpreise in Potsdam die anhaltende Notwendigkeit an Wohnungsbauförderung. Auch der Gutachterausschuss des Landes sieht insbesondre bei Neuvermietungen deutliche Mietsteigerungen und attestiert Potsdam einen „hohen Bedarf an preiswerten Wohnraum für Singles, Studenten und Familien“.

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