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Landeshauptstadt: Häuserschau

Potsdamer Villen in Ausstellung im Hauptbahnhof

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Das Haus neben der Sparkasse am Luisenplatz kennen ältere Potsdamer noch als Stadtambulatorium, in dem die Diabetiker betreut wurden. Nach der Wiedervereinigung zog hier das Autonome Frauenzentrum ein. Wenige aber wissen, dass es sich bei dem bescheiden anmutenden Gebäude um eine von keinem Geringeren als Ludwig Persius entworfene Stadtvilla handelt. Sie wurde 1843/44 für den Privatstallmeister Gottlieb Brandt erbaut, der im Hofgelände auch Stallungen und eine Reitbahn anlegen ließ. Selbst König Friedrich Wilhelm IV. nahm auf den Bau am Eingang der „Chaussee nach Brandenburg“ Einfluss. Der Stallmeister wurde verpflichtet, dass er “an der nach einem Entwurfe seiner Majestät hergestellten Vorderseite keinerlei Veränderungen vornehmen dürfe.

Die Villa Brandt wird dem Besucher der Ausstellung „Villen und Landhäuser in Potsdam“ vorgestellt, die der Preußenverein in den Bahnhofspassagen eröffnet hat. Autor Siegfried Lieberenz zeigt bis Ende Mai mehr als 320 solcher Bauten, und das sind längst nicht alle, die Potsdam zu bieten hat. Es ist eben nicht nur die Stadt der Schlösser und Gärten, sondern von Neubabelsberg bis zur Berliner Straße auch eine Villenstadt. Dies wird um so deutlicher, je mehr dieser Bauten sich von hässlichen grauen Entlein, die sie in der DDR-Zeit waren, durch aufwändige Sanierung und Restaurierung wieder in jene prachtvollen Schwäne verwandeln, als die sie einst errichtet wurden. Um diesen Prozess zu verdeutlichen, hat Lieberenz nicht nur auf seine umfangreiche Sammlung historischer Postkarten zurückgegriffen, sondern die Ausstellung wesentlich mit aktuellen Farbfotos gestaltet, die die Landhäuser und Villen in ihrer wieder gewonnenen Schönheit zeigen. Er konzentriert sich diesmal auf erhaltene Gebäude, die Kriegs- und Nachkriegsverluste werden weitgehend ausgespart. Knappe texte erläutern kurz die Geschichte der Villen, auf die Nennung der heutigen Eigentümer hat Siegfried Lieberenz bewusst verzichtet, nach dem einige Anfragen negativ beschieden worden waren. In der Ausstellung sind auch wieder die Modelle der im Bombenhagel oder durch die Abrisswut der SED-Zeit vernichteten Baudenkmale des Stadtkerns zu sehen. Als seine Winterarbeit hat ihnen Siegfried Lieberenz ein Modell der Heiligengeistkirche hinzugefügt. E. Hoh

Die Ausstellung in den Bahnhofspassagen ist bis Ende Mai mittwochs bis sonntags von 13 bis 17 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

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