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Von Hella Dittfeld: Havelbucht bleibt Sorgenkind für Wassertouristen Wirtschaftsförderung mit Sachstand unzufrieden Umfrage: Bootstouristen fordern gute Infrastruktur

Der Wassertourismus ist von der Stadtverwaltung Potsdam bisher eher stiefmütterlich behandelt worden. Es gibt zwar eine Reihe privater Initiativen, speziell die Familie Burchardi mit Marinaanlagen an der Kastanienallee und an der Humboldtbrücke, doch insgesamt ist selbst Potsdams Wirtschaftsförderer Stefan Frerich mit Sachstand unzufrieden.

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Der Wassertourismus ist von der Stadtverwaltung Potsdam bisher eher stiefmütterlich behandelt worden. Es gibt zwar eine Reihe privater Initiativen, speziell die Familie Burchardi mit Marinaanlagen an der Kastanienallee und an der Humboldtbrücke, doch insgesamt ist selbst Potsdams Wirtschaftsförderer Stefan Frerich mit Sachstand unzufrieden. Die Neustädter Havelbucht bleibt zum Beispiel weiter ein Sorgenkind, denn sie hat noch längst nicht das Flair eines Stadthafens erreicht.

„Es ist unbefriedigend, dass wir das nicht schneller hinkriegen“, erklärte Frerichs auf PNN-Nachfrage. Auslöser ist eine gerade erst fertig gestellte Studie zum Wassertourismus auf den Potsdamer, den Brandenburger Havelseen und der Flusslandschaft Untere Havelniederung, die Matthias Wedepohl von Projekt M Berlin und Heike Helmers vom Tourismuskontor Brandenburg angefertigt haben. Helmers und Wedepohl haben insgesamt 2045 Wassertouristen befragt.

71 Prozent der Bootsfahrer, die sich auf den Havelseen zwischen Potsdam und Brandenburg bewegen, sind mit Motoryacht und Hausboot unterwegs, 15 Prozent nutzen ein Segelboot und nur 19 Prozent ein Kanu. Erstaunlich gering ist die Verwendung von Charterbooten, der Anteil beträgt nur 17 Prozent, was auf unzureichende Ausleihmöglichkeiten schließen lässt. Die Obere Havel kommt als Spitzenreiter im „Blauen Paradies“ – Brandenburgische und Mecklenburger Seenplatte – dabei auf 40 Prozent. Bei ausgeliehenen Kanus liegt der Potsdam/Brandenburger Bereich sogar am unter Ende der Blauen-Paradies-Skala. Hier hätte also gerade die Wirtschaftsförderung noch hohes Potenzial, Bootsverleiher anzusiedeln.

Den Ausbau der Neustädter Havelbucht nennt Frerichs noch immer „eine langfristige Angelegenheit“. Technische Erneuerung des Hafenbeckens und die Verbesserung der Infrastruktur müssten einhergehen. Frerichs setzt darauf, dass mehr Leben in diesen Bereich kommt, konnte aber selbst für den Umbau des im Sommer stark riechenden Regenwasserüberlaufs noch kein Datum nennen. Für den Ausbau der Uferwege zwischen Havelbucht und Pirschheide seien jedoch Fördermittel beantragt.

Empfohlen wurden den Befragten die Havelseen vor allem durch Freunde und Bekannte. Danach folgt das Internet mit seinen Hinweisen und erst später kommen andere Marketinginstrumente zum tragen. Helmers und Wedepohl schlagen deshalb vor, Messen und Medien für die Werbung stärker zu nutzen. Dazu Frerichs: „Wir stimmen unsere Maßnahmen innerhalb der beiden Initiativen ab und haben uns jetzt erst einmal vorgenommen, gemeinsam die gleichen wassertouristische Hinweise aufzustellen. Die Schilder sollen anzeigen, wo die Bootsfahrer in der Stadt das gesuchte finden,

Motorbootfahrer halten sich übrigens wesentlich länger im Wasserrevier auf als Kanufahrer und sie geben an Land auch mehr Geld aus. 80 Prozent der Motorbooturlauber geben an, eine Woche bis zu einem Monat auf den Havelseen zu bleiben. Auch die Kanufahrer sind meist mehr als eine Woche unterwegs. Deshalb ist eine gute Infrastruktur mit Biwakplätzen und Angeboten für Kinder wichtig. 67 Prozent der Besucher besichtigen Sehenswürdigkeiten.Die meisten Bootsfahrer verpflegen sich selbst und müssen dafür natürlich einkaufen, es wird aber auch gern Essen gegangen. Motorbootfahrer geben durchschnittlich 28 Euro amTag aus, Kanufahrer immerhin noch 17 Euro. Der Städtetourist zu Lande hält mit 32 Euro die Spitze. Versorgungsangebote werden als durchschnittlich eingestuft. Sehr oft wird die Qualität der Anleger kritisiert, man wünscht ich bessere Beschilderung, Müll- und Fäkalienentsorgung und sanitäre Einrichtungen in Anlegernähe. Aber auch Spielplätze und Fahrradausleih stehen auf der Wunschliste.

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