Landeshauptstadt: Havemann, Flierl oder
Potsdams Linke suchen Kandidaten für Bundestag
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So richtig wollten sie die beiden Prominenten nicht. Der frühere Berliner Kultursenator Thomas Flierl sowie der Richter am Brandenburger Verfassungsgericht Florian Havemann hatten sich als Direktkandidaten für den Potsdamer Wahlkreis bei der Bundestagswahl beworben – ein Votum des Kreisvorstandes haben sie am Donnerstagabend nicht bekommen. Offizielle Sprachregelung dafür: „Der Kreisvorstand verständigte sich darauf, diesen und eventuell weiteren Kandidaten die Möglichkeit einzuräumen, sich an der Basis vorzustellen“, so der Kreisvorsitzende Günther Waschkuhn. Inoffizielle Sprachregelung: Der Vorstand wolle die beiden nicht und setze auf weitere Kandidaturen, beispielsweise von Rolf Kutzmutz oder Pete Heuer, hieß es gegenüber den PNN.
Die Linken haben damit weiter keinen Kandidaten für die Bundestagswahl vorgeschlagen. Während die Sozialdemokraten Andrea Wicklein und die Christdemokraten Katherina Reiche ins Rennen schicken werden, bleibt die Frage der Kandidaten bei den Linken weiter offen. Erst am 25. April werde es eine endgültige Entscheidung dazu geben, erklärte Waschkuhn. Der Kreisvorstand positioniere sich zudem frühestens Ende März dazu. Die Bundestagswahl findet gleichzeitig mit der Landtagswahl am 27. September statt. Für die Landtagswahl sind Anita Tack und Hans-Jürgen Scharfenberg als Direktkandidaten empfohlen worden.
Scharfenberg stand am Donnerstagabend im Mittelpunkt der Auswertung des Kommunalwahlkampfes der Linken. Er hat die meisten Stimmen aller Kandidaten in Potsdam bekommen, dennoch werden ihm Alleingänge und unabgestimmtes Verhalten vorgeworfen, durch das er die Linken nach der Wahl in eine schwierige Lage gebracht habe. „Die entgegen der vereinbarten Sprachregelung am Wahlabend erhobene Rücktrittsforderung gegenüber dem Oberbürgermeister war für folgende Gespräche nicht hilfreich“, heißt es in einer Wahlanalyse. Laut Waschkuhn sei diese im Entwurfsstatus und werde nun politisch ausgewertet. Pikant: Der frühere Kreisvorsitzende Pete Heuer, der zuletzt abgewählt wurde, hat das Papier verfasst. Scharfenberg habe zudem dafür gesorgt, dass die Festlegung des Landeswahlstabes zum Start der Plakatierung bereits früher begonnen habe. „Das Vorstellen der Personenplakate im Rahmen eines Pressetermins stellte eine klare Verletzung der Wahlstrategie des Landeswahlstabes dar und konterkarierte deren landesweiten Plakatierungsstart und die dazugehörige Medienarbeit“, heißt es. Scharfenberg wies die Anschuldigungen nach PNN-Informationen im Kreisvorstand zurück. Die Analyse diene der Vorbereitung auf die diesjährigen Wahlkämpfe, sagte Waschkuhn. Er enthalte sich einer Bewertung, bis der Vorstand sich äußert. Jan Brunzlow
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