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Landeshauptstadt: Heino, der Muntermacher

Frühstück nach der „Lola“-Nacht: Studio Babelsberg lud zum traditionellen Brunch am „Morgen danach“

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Heino Ferch gab sich unverwüstlich. Trug keine Sonnenbrille, aß keinen Heringssalat, zeigte keine Allüren. Der Schauspieler schien sogar bester Laune, als er am Samstag um die Mittagszeit auf ein Häppchen beim Filmpreis-Brunch von Studio Babelsberg vorbei schaute. Traditionell hatte das Studio für den „Morgen danach“ eingeladen und sich auf müde Filmschaffende eingerichtet: Kühl-Brillen für dicke Augen waren ausgelegt, an der Saftbar warteten frisch gepresste Muntermacher, und für Verkaterte servierte man eben Heringssalat.

Doch als die tatsächlich Übermüdeten am fx.Center direkt hinter dem Studio-Eingangstor an der August-Bebel-Straße eintrafen, war Heino Ferch längst bei der Arbeit, hatte sogar fast schon Feierabend. Mit Kollegin Jasmin Tabatabai – sie versteckte ihr Gesicht hinter einer XXL-Sonnenbrille – dreht Ferch im Studio Babelsberg noch bis Mittwoch die Kinokomödie „Meine schöne Bescherung“ (PNN berichteten). Das Set ist in der Halle „Neue Ost“ aufgebaut, nur wenige Schritte vom fx.Center entfernt.

Dass er auch am Tag nach der Verleihung des Deutschen Filmpreises „Lola“ im Berliner Funkturm-Palais vor die Kameras musste, störte Ferch nicht: „Es war zwar früh am Morgen, als ich zuhause war, aber ich muss heute nur ein Baby im Arm halten und ein bisschen grummeln“, sagte er. Als er nach Drehschluss ein zweites Mal – jetzt mit Frau Marie-Jeanette Steinle samt Hündin Jane – zum Brunch kam und mit den Studio-Chefs Carl Woebcken und Christoph Fisser plauderte, konnte das durchaus als Beweis für Ferchs Babelsberg-Begeisterung verstanden werden: „Hier hat Hollywood seinen Ursprung – die Enkel von hier leiten heute die Studios dort.“

Babelsbergs aktuelle Hollywood-Gäste ließen sich beim Brunch allerdings nicht blicken. Bereits seit Anfang des Jahres bereitet eine US-Crew der berühmten Regie-Brüder Andy und Larry Wachowski den Dreh für „Speed Racer“ vor. Anfang Juni soll die erste Klappe fallen, mehr als 50 Millionen Euro wird das US-Studio Warner Bros. nach Angaben der Babelsberger am Standort ausgeben. Für computergenerierte Spezialeffekte ist bei „Speed Racer“ John Gaeta zuständig. Er ist, sagt Studio Babelsberg Motion Pictures-Chef Henning Molfenter, einer der Namhaftesten seiner Branche – und bekam für seine Arbeit an der filmisch geradezu revolutionären „Matrix“-Trilogie der Wachowski-Brüder bereits einen Oscar.

Doch selbst ohne John Gaeta musste der Filmpreis-Brunch nicht ohne Oscar-Preisträger auskommen: Der Potsdamer Regisseur Volker Schlöndorff, der das Studio nach der Wende geleitet hatte, war mit seiner Frau Angelika zu Gast. Bei dem 68-Jährigen war nach der „Lola“-Nacht keine Spur von Müdigkeit zu entdecken. Die konnte er sich auch nicht leisten, schließlich absolvierte der passionierte Marathonläufer am gestrigen Sonntag den 25-Kilometer-Lauf in Berlin – in zwei Stunden und 32 Minuten. Ob er nach der sehr wahrscheinlichen erneuten Absage seines Films „Die Päpstin“ an einem neuen Projekt arbeitet, verriet Schlöndorff nicht. Allerdings unterhielt er sich ausführlich mit Studio-Vorstand Woebcken und dem Babelsberger X-Filme-Chef Stefan Arndt.

Ausdauerleistungen wie Volker Schlöndorff hatten sich die jüngeren Kollegen aus der Branche nicht vorgenommen. Schauspielerin Anja Kling aus Wilhelmshorst – sie hatte am Freitag die „Lola“ für den besten Hauptdarsteller präsentiert – muss sogar bald kürzer treten: Im vergangenen Sommer hatte sie sich das Sprunggelenk gebrochen, „jetzt kommt das Metall raus“. Am 22. Mai beginnt Kling dann mit den Dreharbeiten für eine TV-Komödie, in der sie eine arbeitslose Mutter spielt. Und im August steht sie für „Der Tag, an dem die Mauer fiel“ vor der Kamera – mit Kollege Hans-Werner Meyer, der auch zum Brunch gekommen war.

Allerdings sieht es so aus, als wäre Heino Ferch auch bei diesem Thema wieder der Schnellste: Schon ab Donnerstag dreht er „Das Wunder von Berlin“. Thema: der Mauerfall.

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