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Landeshauptstadt: Herbstlieder

Mehr als 2000 Besucher beim Herbst- und Chorfest: Singunterricht ist wieder gefragt

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Bornstedter Feld – Keine Chance für schlechtes Wetter: Im dritten Jahr des Potsdamer Chorfestes im Volkspark haben die Veranstalter – der Landesmusikrat Brandenburg und der Entwicklungsträger Bornstedter Feld – lieber gleich die Orangerie in der Biosphärenhalle für ihre Zwecke gebucht. „Tanzende Blätter im Wind“ besangen die Chorkinder der Singschule Babelsberg dort gestern Nachmittag. Die selbst gebastelte Herbstdeko hatten die Sänger, die Jüngsten von ihnen gerade einmal fünf Jahre alt, auch mitgebracht: Mit Herbstblättern bemalte Netze schwenkten sie während des Auftritts. Erstmals fand das Chorfest gekoppelt mit einem Herbstfest statt. Die Kombination sei „relativ ideal“, meinte Andreas Wandersleben, Sprecher des Volksparks. Denn so werde mehr Laufpublikum zum Chorfest gezogen. Mehr als 2000 Besucher habe man gestern gezählt, so Wandersleben.

„Es wird zu wenig gesungen“, hatte Konstanze Sander, die Generalsekretärin des Landesmusikrates Brandenburg, in der vergangenen Woche bereits kritisch in Richtung Schulen und Familien bemerkt. Umso mehr freute sie sich, dass die 200 Plätze in der Orangerie gestern fast voll besetzt waren. Im Zentrum des Chorfestes standen Kinder- und Jugendchöre: Neben dem Chor der Singschule Babelsberg präsentierten sich auch zwei Chöre der Singakademie Potsdam sowie ein Chor des Einstein-Gymnasiums. Gäste von auswärts waren der Landesjugendchor Brandenburg und der Clara-Schumann-Kinder- und Jugendchor aus Berlin.

„Wir haben überhaupt kein Problem, was Nachwuchs betrifft“, erklärte Konstanze Lübeck, die Chorleiterin der drei Chöre der Singakademie. So zähle der Spatzenchor, in dem Kinder im Grundschulalter singen, derzeit 35 Mitglieder. Noch vor vier Jahren waren es nicht einmal halb so viele, erinnert sich Lübeck. Und auch Angela Haupt, die seit diesem Schuljahr die musikalische Leitung der Singschule Babelsberg übernommen hat, kann sich über fehlendes Interesse an Musik nicht beklagen. Im Gegenteil: „Eltern haben immer öfter das Bedürfnis, dass die Kinder mit Musik in Kontakt kommen“, so ihre Erfahrung. Schon als Zweijährige kommen die Kleinen zur Singschule. 40 Kinder singen dort momentan im Chor, „mehr Jungs als Mädchen“, sagt Angela Haupt stolz. Etwas anders sieht die Lage bei den Älteren aus: Von den 24 Sängern im Kinder- und Jugendchor der Singakademie sind gerade mal zwei Jungen, so Chorleiterin Lübeck. „In der Altersgruppe ist es schwierig, Neue dazu zu kriegen“, meint sie außerdem. Ihr Jugendkammerchor für Sänger ab der zehnten Klasse hat dementsprechend auch nur noch 13 Mitglieder. Die seien aber „eine verschworene Gemeinschaft“.

Dass sich die Stühle in der Biosphärenhalle gestern sichtlich leerten, als „Offenes Singen“ auf dem Programm stand, ist aber nicht nur Konstanze Sander aufgefallen. Sie forderte die Chöre zur Unterstützung des Publikums auf.

Draußen vor der Halle war allerdings auch Einiges los: Ponyreiten, Märchenstunde, Strohschlacht und Stockbrot-Backen im Lagerfeuer – rund um den Wasserplatz ging es herbstlich zu. 100 Kürbisse hatte der Krampnitzer Landwirt Ernst Ruden spendiert: Daraus konnten die Besucher unter fachkundiger Anleitung von Susanne Müller vom Umweltbildungsprogramm „Grünes Klassenzimmer“ Halloween-Geister schnitzen.

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