
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Herr Lefuet mit Melone
Andreas Dresen las aus „Timm Thaler“, seinem Lieblingskinderbuch, das er verfilmen möchte
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Das war die spannende Frage: Welches Kinderbuch würde der Filmregisseur Andreas Dresen den Drittklässlern der Rosa-Luxemburg-Schule als sein liebstes vorstellen? Freundlich lachend zeigte der berühmte Macher von „Halbe Treppe“ und „Sommer vorm Balkon“ das Buch, das er gern las, als er ein zehnjähriger Junge war. Dresen präsentierte „Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“ von James Krüss. Das Buchexemplar, das Dresen am Dienstag ins Bildungsforum mitbrachte, ist nicht der zerfledderte Schmöker seiner Kindheit. Dresen hat eine neuere Ausgabe dabei, die er aber augenscheinlich auch schon intensiv studiert hat. Das hat einen Grund: „Ich träume schon immer davon, einen Film für Kinder zu machen“, verriet der Absolvent der Babelsberger Filmhochschule und ließ durchblicken: Wenn sie ihn lassen, wird sein nächstes Werk die Verfilmung von „Timm Thaler“ sein. Man bekomme aber oft nur Geld für etwas, was man schon gemacht hat, erzählte er den Kindern von den Problemen eines Filmemachers. Er jedoch habe eben noch nie einen Kinderfilm gemacht. Und das sei auch keine einfache Aufgabe, erläutert Dresen, denn: „Kinder sind die ehrlichsten und besten Zuschauer der Welt.“ Kinder gehen einfach aus dem Kino, wenn es zu langweilig ist, „Erwachsene dagegen gucken sich den größten Mist bis zu Ende an“.
Eindringlich und mit gutem Kontakt zu den Kindern las Dresen aus „Timm Thaler“, der Geschichte von dem Jungen, der sein Lachen an den Teufel verkaufte, um im Gegenzug dafür bei jeder Wette zu gewinnen. Der Teufel stellt sich dem Jungen Timm als „Herr Lefuet“ vor – und die Kinder hatten schnell raus, dass „Lefuet“ umgekehrt gelesen „Teufel“ heißt. Ebenfalls mit gutem, kindgerechtem Gespür fragte Bibliotheksmitarbeiter Ronald Gohr die Mädchen und Jungen, wie sie sich Herrn Lefuet vorstellen. „Ganz bleich, groß, dünn“, lautete eine Antwort, ein Mädchen stellt ihn sich vor mit „karierter Melone auf dem Kopf und eine Zigarre dazu“, ein Schüler sieht Lefuet mit „gegelten Haaren, nach hinten gekämmt“. „Sehr gute Idee“, bedankte sich Dresen, schließlich denkt er ja selbst schon daran, wie der Lefuet seines Films aussehen könnte. gb
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