
© M. Thomas
Sport: Heute zählt nur ein Heimsieg
Potsdams neue serbische Zuspielerin Olga Raonic ist da und erhofft einen Erfolg gegen Aufsteiger Leverkusen
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Dass Olga Raonic schon heute Abend die Bälle zuspielt, wenn Volleyball-Erstligist SC Potsdam um 19 Uhr in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee gegen den TSV Bayer Leverkusen sein letzten Spiel des Jahres vor heimischen Publikum bestreitet, ist unwahrscheinlich. Die Serbin trainierte zwar am gestrigen Dienstagabend erstmals mit ihrer neuen Mannschaft, aber die Spielerlaubnis für sie wird frühestens heute eintreffen, „und wichtig wird vor allem sein, dass wir sie am Samstag in Stuttgart einsetzen können“, sagt SC-Trainer Alberto Salomoni. Ist die Lizenz für sie bis heute Abend da, soll Potsdams neue Zuspielerin, die mit der Trikotnummer 12 auflaufen wird, aber zumindest schon mit im Aufgebot stehen. „Ich bin hier, um der Mannschaft zu helfen“, sagt Olga Raonic, die in Griechenlands erster Liga für Tessaloniki am Netz stand, ehe sie 2010/11 für den deutschen Erstligisten VC Wiesbaden spielte, im Sommer zurück in die Heimat ging, am vergangenen Sonntag ihre letzte Partie für den VC Tent Belgrad bestritt und am Montagabend in Potsdam ankam, wo sie einen Vertrag bis Saisonende unterschrieb und mit der tschechischen Mittelblockerin Nikol Saj- dova nun eine Wohngemeinschaft bildet.
Natürlich wird Raonic heute Abend mit ihrem neuen Team mitfiebern, das gegen Aufsteiger Leverkusen an die guten Leistungen in den Spielen gegen Vilsbiburg und Aachen anknüpfen, dieses Mal jedoch als Sieger zwei Pluspunkte holen will. Nachdem die Potsdamerinnen in den vergangenen beiden Partien stets als Außenseiter ans Netz gingen und dennoch durch eine starke kämpferische Leistung fast Sensationen schafften, steht Alberto Salomonis Team dieses Mal als klarer Favorit auf dem Parkett und will sich endlich für die harte Trainingsarbeit und die starken Spiele in den vergangenen Wochen belohnen.
Der TSV Bayer Leverkusen hatte in der vergangenen Zweitliga-Saison mit 46:2-Punkten klar den Aufstieg ins Oberhaus geschafft, steht dort allerdings nach acht Niederlagen mit null Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der SC Potsdam steht derzeit mit 4:14-Punkten auf dem elften Tabellenrang und kann sich zwar auch im Falle eines Sieges nicht weiter nach oben arbeiten, aber den Abstand nach unten zu den Abstiegsplätzen vergrößern. „Wir wollen gar nicht auf die Tabelle gucken. Wichtig ist, dass die Mädels ein Erfolgserlebnis haben“, sagt Salomoni, der nach den beiden vergangenen Niederlagen an der Leistung seines Teams nichts zu bemängeln hatte. „Die Einstellung stimmt, der Wille ist da, die Mädels kämpfen und nun sollen auch die zwei Punkte her.“ Dennoch fordert der Trainer, den Gegner nicht zu unterschätzen. „Leverkusen ist ein junges ehrgeiziges Team. Die Mädels sollen den Gegner respektieren, aber keine Angst haben.“
Heute Abend wird wieder Kristina Bognar Zuspielerin des SC sein, die nach der kürzlichen Freistellung der Kroatin Simona Usic die einzige Potsdamer Spielerin für diese Position war – bis jetzt. Olga Raonic dürfte die neue Zuspielerin Nummer eins werden, denn im Gegensatz zu Bognar, die berufsbedingt nicht komplett mittrainieren kann, steht die 1,84 Meter große Serbin für alle Übungseinheiten zur Verfügung. „Ich hoffe, mich schnell mit der Mannschaft einzuspielen“, sagt die Studentin, die von den Juniorinnen bis zu den Frauen bislang rund 20 Länderspiele bestritt. Als Serbiens Frauen Anfang Oktober dieses Jahres daheim Europameisterinnen wurden, gehörte sie jedoch nicht zum Kader. „Ich habe mir aber natürlich das Endspiel gegen Deutschland angeschaut und dabei zahlreiche Spielerinnen wiedergesehen, die ich aus der deutschen Bundesliga kannte“, erzählt die gebürtige Belgraderin, die bis zu ihrem 13. Lebensjahr Handballerin war, ehe sie ans Volleyballnetz wechselte.
Dass sie nun nach Potsdam gekommen sei, habe mit dem Interesse Salomonis zu tun, den sie bereits aus ihrer Wiesbadener Zeit kennt und mit dem sie seitdem in Kontakt stand. „Er wollte unbedingt eine Zuspielerin wie mich“, so Raonic, die ihren 25. Geburtstag just am Silvestertag fern ihrer Eltern Gordana und Niksa und des ein Jahr jüngeren Bruders Nebojsa verbringen wird; ebenso wie Weihnachten. „Das macht nichts, ich war mehrere Jahre lang über Weihnachten nicht zu Hause“, meint Raonic, die die deutsche Bundesliga mag, weil die sehr gut organisiert und immer für sportliche Überraschungen gut sei.
So wie Ende April dieses Jahres: Da verlor Olga Raonic mit Wiesbaden 1:3 beim SC Potsdam, der damit vorzeitig den Klassenerhalt schaffte. „Oh ja, an diese Niederlage erinnere ich mich noch allzu gut“, meint die 24-Jährige, die heute auf einen Potsdamer Heimsieg auch gegen Leverkusen hofft. „Es ist ganz wichtig, am Mittwoch die zwei Punkte zu Hause zu behalten, damit wir beruhigt in die Weihnachtspause gehen können“, erklärt ebenfalls Alberto Salomoni. Bevor er und seine Spielerinnen mit ihren Familien unter dem Weihnachtsbaum sitzen können, geht es am 23. Dezember allerdings noch nach Stuttgart – und dann gleich am 27. Dezember zum VT Aurubis Hamburg.
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