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&#Unter Beobachtung. Zwei Schwäne fliegen im Licht der untergehenden Sonne über einem Feld im Oderbruch. Im Odertal sollen weitere Beobachtungstürme entstehen.

© Patrick Pleul/dpa;

Landeshauptstadt: Hier lebt die Zweifarbfledermaus

Brandenburgs einziger Nationalpark verzeichnet Artenzuwachs / Plan wird in diesem Jahr fertig

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Criewen - Artenzuwachs in Brandenburgs einzigem Nationalpark „Unteres Odertal“: In dem mehr als 10 000 Hektar großen Gebiet in der Uckermark ist erstmals die Zweifarbfledermaus nachgewiesen worden. Das teilte das Umweltministerium am Dienstag bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2010 mit. Es handele sich um die insgesamt 15. nachgewiesene Fledermausart im Nationalpark. Die Zweifarbfledermaus hat den Angaben zufolge ein zweifarbiges, fast schimmlig wirkendes Rückenfell. Sie legt Wanderungen von bis zu 900 Kilometer zurück.

Mit gezählten 210 Vögeln wurde im Jahr 2010 zudem die bisher größte Silberreiher-Ansammlung im Nationalpark festgestellt. Dieser südosteuropäische, große und weiße Reiher werde erst seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßig im unteren Odertal beobachtet. Experten entdeckten im vergangenen Jahr zudem mehrfach Nilgänse. Ob sie sich im unteren Odertal etablierten, müsse abgewartet werden.

Aus Sicht von Vogelexperten war 2010 ein besonderes Jahr im Nationalpark. Aufgrund mehrerer Hochwasser auf der Oder und überschwemmter Polder besiedelten auch außergewöhnlich viele Weißflügel- und Weißbartseeschwalben den Nationalpark. Etwa 600 Paare der Weißflügelseeschwalbe und mehr als 80 Paare der Weißbartseeschwalbe brüteten dort. „Sensationell war“ den Angaben zufolge auch der erstmalige Brutnachweis für den Stelzenläufer im Polder 10. Auch Arten wie Bekassine, Tüpfelsumpfhuhn, Kleines Sumpfhuhn und die Knäkente kamen 2010 besonders oft vor. Rund 35 000 Interessierte besuchten im vergangenen Jahr die Einrichtungen des Nationalparks. An den mehr als 400 naturkundlichen Angeboten nahmen mehr als 13 000 Besucher teil.

Umweltministerin Anita Tack (Linke) sieht die Entwicklung des Nationalparks positiv. Das wichtigste Vorhaben für 2011 sieht die Ministerin in der Fertigstellung des Nationalpark-Plans. Auch solle bis zum Jahresende das Konzept für die Neuverteilung des Eigentums im Flurbereinigungsverfahren fertiggestellt werden.

Die Landbesitzer im Nationalpark erhielten so noch in diesem Jahr Klarheit über die neuen Besitzverhältnisse im Schutzgebiet, sagte Nationalpark-Chef Dirk Treichel. Das sei eine wichtige Voraussetzung zur Ausweisung weiterer Wildnisgebiete. Mittlerweile stehen 22 Prozent des Nationalparks unter dem höchsten Schutzstatus. Solche Totalreservate dürfen nicht wirtschaftlich genutzt werden. In Nationalparks muss der überwiegende Teil der Fläche als Wildnisgebiet festgelegt werden, im Nationalpark „Unteres Odertal“ sind 50,1 Prozent das Ziel.

Treichel sagte, allein im vergangenen Jahr seien 545 Hektar Wildnisgebiete hinzugekommen. Das Land habe durch weiteren Flächenerwerb und die Annahme von Landverzichtserklärungen den umstrittenen Nationalpark-Förderverein als größten Flächenbesitzer im Odertal abgelöst. Im vergangenen Jahr habe das Land 180 Hektar gekauft und knapp 1000 Hektar kostenlos vom Bund übertragen bekommen. So seien inzwischen 31 Prozent des Nationalparks in Landesbesitz.

Für 2011 stellte der Nationalpark-Chef zudem den Start eines deutsch-polnischen EU-Förderprojektes in Aussicht. Dabei werde das Nationalpark-Team durch zwei Projektmitarbeiter verstärkt. Geplant seien zwei weitere Beobachtungstürme im Odertal. Außerdem solle ein deutsch-polnisches Beschilderungssystem beidseits der Oder die Orientierung in der Oderaue erleichtern.

www.nationalpark-unteres-odertal.de

Susann Fischer, Juliane Sommer

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