Landeshauptstadt: Hilfe im HilfedschungelBisher 24 Pflegebegleiter Neuer Kurs startet im Juli
„Urplötzlich“ wurde ihre Mutter blind – und Iris Schneider war das, was im Fachjargon „pflegende Angehörige“ heißt. 70 Prozent aller Pflege findet heute in der Familie statt, sagt Gerrit Friedrich vom „Förderverein Akademie Zweite Lebenshälfte“.
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„Urplötzlich“ wurde ihre Mutter blind – und Iris Schneider war das, was im Fachjargon „pflegende Angehörige“ heißt. 70 Prozent aller Pflege findet heute in der Familie statt, sagt Gerrit Friedrich vom „Förderverein Akademie Zweite Lebenshälfte“. Bei dem Bildungsträger absolvierte Iris Schneider die Ausbildung zur ehrenamtlichen „Pflegebegleiterin“. „Ich dachte mir, so kann ich mein Wissen auch anderen zur Verfügung stellen“, erzählt die Potsdamerin.
Die Pflegebegleiter werden auf Initiative des Bundessozialministeriums seit 2004 bundesweit ausgebildet – in Potsdam gibt es laut Gerrit Friedrich bisher 24 von ihnen. „Wir wollen die Pflege in den Familien stabilisieren“, erklärt Friedrich, einer der Projektleiter vor Ort. Seine Kollegin Bärbel Thiele bezeichnet die Ehrenamtler als „Zuhörer und Berater“. Am 10. Juli soll ein neuer Ausbildungskurs starten.
An insgesamt zehn Donnerstagen sollen die Teilnehmer dabei in jeweils sechs Stunden fit gemacht werden für die Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Vermittelt werde unter anderem ein Überblick über die Hilfsstrukturen. Denn Aufgabe der „Pflegebegleiter“ sei nicht Hilfe bei der Pflege selbst, erklärt Gerrit Friedrich. Die Angehörigen sollten stattdessen durch Hilfe etwa beim Ausfüllen von Anträgen oder durch einfaches Zuhören entlastet werden. Auch nach dem Kurs gebe es regelmäßige Treffen mit Weiterbildungen. Geplant sei auch ein Supervisions-Angebot.
Auch über die Vermittlung in Familien müsse noch nachgedacht werden: „Es ist ein Problem, pflegende Angehörige zu finden“, sagt Gerrit Friedrich. Zur Zeit mache man etwa mit Info-Aushängen in Krankenhäusern oder bei Wohnungsgesellschaften auf das für die Familien kostenlose Angebot aufmerksam, erklärt Bärbel Thiele. Die Angehörigen werden dann nach einem Vorgespräch über ihre Vorstellungen zu einem passenden Pflegebeleiter vermittelt. Jana Haase
Anmeldung und Information bei Gerrit Friedrich unter Tel.: (0331) 200 46 95. Infos im Internet unter: www.pflegebegleiter.de
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