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Glastafeln informieren seit Dienstag über das Mosaik „Eroberung des Kosmos“ in der Breiten Straße. Bis 2018 ist die Nutzung des früheren Verwaltungsbaus des Rechenzentrums durch Potsdamer Künstler und Kreative gesichert.

© Andreas Klaer

Rechenzentrum des Landes Brandenburg zieht um: Hindernis für Plantage verschwindet

Die Neugestaltung der Plantage in Potsdam rückt näher: Für die Server der Brandenburger Landesbehörden wurde ein neuer Standort in Berlin gefunden. In Potsdam sorgte das für eine Überraschung.

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Potsdam - Es kommt gelegentlich vor, dass öffentliche Bauprojekte länger dauern – auch in Potsdam gibt es dafür Beispiele. Nun könnte es in der Potsdamer Innenstadt tatsächlich einmal pünktlich vorangehen. Im Frühjahr 2017 will nämlich der zentrale IT-Dienstleister der Landesregierung (ZIT) den Auszug aus der Rechnerhalle in der Dortustraße beginnen. ZIT macht damit den Weg für den Abriss des zweistöckigen Gebäudes und die Neugestaltung der historischen Plantage sowie den Bau des Langen Stalls frei.

Neue Heimat der Daten aller brandenburgischen Behörden in Berlin

Am Dienstag teilte der für das Gebäude verantwortliche Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) mit, dass der neue Standort für die Server der Landesbehörden ab dem Frühjahr 2017 bezogen werde. Einen entsprechenden Mietvertrag für Rechenzentrumsflächen haben demnach BLB-Chef Volker Bargfrede und ZIT-Chef Josef Nußbaum bereits am 5. August unterschrieben. Die neue Heimat der Daten aller brandenburgischen Behörden wird ein gemieteter Serverraum in Berlin. Vermieter ist die Firma e-Shelter, einer der führenden Rechenzentrumsanbieter in Europa, der in Berlin-Spandau eine Niederlassung hat. Dort, zwischen Klärwerk Ruhleben und einer Kartrennbahn, werden künftig Brandenburger Daten gesammelt.

Im Flächenland Brandenburg war offenbar keine geeignete Liegenschaft aufzutreiben. Vorausgegangen war eine europaweite Ausschreibung, wie BLB-Sprecherin Ulrike Rehberg auf PNN-Anfrage sagte. Voraussetzung sei dabei gewesen, dass das Gebäude im Umkreis von 50 Kilometern um Potsdam steht – also auch in Berlin. Der beste Bieter habe gewonnen.

Der BLB schaffe mit der Anmietung die Voraussetzung für einen fristgerechten Umzug, so Rehberg. Eigentlich wäre noch bis zum 31. Juli 2018 dafür Zeit. Die Umzugsplanung ist bereits an den amerikanischen Computer-Konzern Hewlett Packard vergeben (PNN berichteten).

Wo heute die Rechnerhalle steht, soll eine öffentliche Grünfläche entstehen

Die BLB-Pressemitteilung sorgte in Potsdam für Überraschung. Der Landesbetrieb hatte weder den Eigentümer, den Sanierungsträger für die Potsdamer Mitte, noch die Stadtverwaltung vorab informiert. Erfreut ist man dort dennoch: Man würde ausdrücklich die Pläne begrüßen, wenn die Aufgabe des Standorts schon im Frühjahr 2017 erfolge, hieß es beim Sanierungsträger. Dann könnte die Plantage gegebenenfalls zu einem großen Teil ohne zeitlich versetzte Bauabschnitte – wie dies bisher vorgesehen war – umgesetzt werden. Wo heute noch die Rechnerhalle steht, sollen Anlagen für den Schul- und Freizeitsport sowie eine öffentliche Grünfläche mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen.

Offenbar hat die Pro Potsdam die Pressemitteilung aber sehr optimistisch interpretiert. Nach PNN-Informationen gehen die Umzugsplaner weiter von einem endgültigen Auszug 2018 aus. Zwar ist der neue Standort im Frühjahr 2017 bezugsfertig, die sensible Rechnertechnik kann aber nicht von einem Tag auf den anderen verpflanzt werden. Teilweise wird parallel gearbeitet, weil der laufende Betrieb ununterbrochen gewährleistet sein muss. Auch Testläufe sind nötig.

300 geplante Wohnungen

Die Stadt freut sich – ist aber vorsichtiger. „Wir freuen uns über die Ankündigung des IT-Dienstleisters und des BLB“, so Stadtsprecher Stefan Schulz. Man hoffe mit weiteren Abstimmungen einen verlässlichen Zeitrahmen für die weiteren Ausbaumaßnahmen an der Plantage und die Entwicklung des bisherigen Feuerwehrstandortes zu erhalten. Auf dem Areal an der Plantage und auf dem Gelände der alten Feuerwache, die derzeit abgerissen wird, sollen in den nächsten Jahren etwa 300 Wohnungen entstehen.

Wie die Plantage künftig aussehen soll, kann man noch bis zum 16. September im Foyer der Pro Potsdam in der Pappelallee sehen. Dort sind die Siegerentwürfe eines Ideenwettbewerbs ausgestellt. Die Arbeiten wurden bereits in der Roten Infobox in der Friedrich-Ebert-Straße gezeigt: 1460 Besucher haben sich dort informiert. Schon im Frühjahr dieses Jahres wurde eine Kinder- und Jugendbeteiligung zur Gestaltung der Plantage durchgeführt. Der Siegerentwurf von Hutterreimann Landschaftsarchitekten sieht einen von Baumreihen umrahmten Platz für 1,5 Millionen Euro vor. Eine 60-Meter-Laufbahn, eine Weitsprunggrube und ein Kleinspielfeld für Basketball und Fußball sollen untergebracht werden. Als Baustart wird vom Sanierungsträger das Frühjahr 2017 angepeilt. Anstelle der Rechnerhalle soll im zweiten Bauabschnitt die Laufbahn verlängert und zu einem Rundkurs vervollständigt werden. (mit Katharina Wiechers)

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