Landeshauptstadt: Hitzefrei für Grundschüler
Hiesige 25-Grad-Regel ist andernorts unbekannt
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Auf knapp 32 Grad Celsius kletterten die Temperaturen in den vergangenen Tagen beinahe regelmäßig in Potsdam. Auch in den Klassenräumen der Potsdamer Schulen sind in den ersten Juni-Tagen Rekordtemperaturen gemessen worden – hitzefrei gab es dennoch nur selten. Während einige das schöne Wetter zum Baden, Eis essen oder chillen nutzen konnten, müssen Schüler in den aufgeheizten Räumen die Schulbank drücken. Denn einfach so hitzefrei ist in Brandenburg nicht möglich. Wie so vieles regelt eine Verwaltungsvorschrift, in diesem Fall die VV Schulbetrieb, den Umgang mit hohen und kalten Temperaturen im Schulhaus.
In den Verwaltungsvorschriften steht, dass der Unterricht in der Primarstufe um 12 Uhr enden soll, wenn um 10 Uhr 25 Grad Celsius Außentemperatur im Schatten oder um 11 Uhr innerhalb des Gebäudes eine Raumtemperatur von 25 Grad Celsius gemessen wird. Unterrichtsfreie Zeit bzw. hitzefrei hatten daher in dieser Woche allein die Grundschüler – ab 12 Uhr war der Unterricht beendet. Profitiert haben davon vor allem ältere Grundschüler – in den ersten Klassen enden sie Schulstunden ohnehin meist zur Mittagszeit. Es gibt aber auch Grundschulen, die ihre Unterrichtsstunden an schattige Plätze in den Garten verlegt haben, so an der Montessori-Schule.
Eine andere Lösung für die Schüler haben die Gymnasien und Oberschulen gefunden. Bei ihnen wurde seit Montag der Unterricht für die Sekundarstufe I ab der vierten Stunde auf 30 Minuten verkürzt, während die Schüler der elften und zwölften Klassen normal Unterricht hatten.
Gar kein hitzefrei kennen die Oberstufenzentren der Landeshauptstadt. Sonderregelungen gibt es dort ebenso wenig wie für Studenten der Uni beziehungsweise der Fachhochschule. „Die Fachhochschule und das Studium sind immer ein heißes Pflaster, unabhängig vom Wetter“ sagte der Rektor Johannes Vielhaber. Auch andernorts wird über die Berlin-Brandenburgische 25-Grad-Regel gelacht. In Spanien beispielsweise gibt es kein hitzefrei, sondern den Sommer über mindestens zehn Wochen Hitzeferien. Zumal Temperaturen von 25 Grad Celsius an der Costa Brava eher als frühlingshaft gelten. Im südspanischen Andalusien sind 40 Grad und mehr keine Seltenheit.
Längere Sommerferien als in Deutschland gibt es auch in Ungarn und der Türkei, von hitzefrei hat dort noch keiner etwas gehört. Und Österreich? Hitzefrei ist ein Fremdwort, der Unterricht dauert in der Primarstufe bis Mittag, die größeren haben nachmittags keine klassischen Lernfächer mehr, sondern leichte Kost wie Turnen und Bildnerische Kunst. mni
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