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Tourismus in Potsdam: Hoffen auf den Herbst

Mit dem Wetter hat sich das Geschäft für die Touristik-Anbieter verbessert. Eine Saison-Zwischenbilanz.

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Nach dem verregneten Start in die Reisesaison sind Potsdams Touristik-Anbieter und Hoteliers mittlerweile vorsichtig optimistisch, was das Sommergeschäft angeht. „Das Bild ist aus unserer Sicht uneinheitlich“, sagte Birgit Kunkel von der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH (TMB) den PNN am Montag. Deutlich positive Töne schlägt Olaf Lücke vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg (Dehoga) an: „In der Hotellerie sieht es sehr gut aus, es ist auch ideales Gastronomiewetter – man kann draußen sitzen und das tun auch viele“, sagte er im PNN-Interview. Er warnt andererseits davor, die guten Zahlen aus dem „Friedrichjahr“ 2012 als Vergleichsmaßstab anzusetzen.

Bei den Ferienwohnungen, Privatzimmern und Pensionszimmern, die über die TMB gebucht wurden, fällt gerade der Vergleich mit 2012 positiv aus: „Die Zahlen liegen nicht unter denen vom letzten Jahr – und das, obwohl 2012 ein Ausnahmejahr war“, sagt Birgit Kunkel. Es handele sich aber um ein vergleichsweise kleines Segment, räumt sie ein. Wie viele Betten in Ferienwohnungen und Privatzimmern insgesamt in Potsdam überhaupt angeboten werden, das werde statistisch nicht erfasst.

Bei den Friedrich-Spezialisten von der Schlösserstiftung scheut man sich derzeit noch vor Aussagen zur aktuellen Saison: „Uns liegen noch keine Besucherzahlen vor“, so eine Stiftungssprecherin. Zurückhaltung üben Touristen und Reiseveranstalter momentan jedenfalls in Sachen Stadtführungen: Gegenüber dem Vorjahr gebe es einen klaren Rückgang, sagt TMB-Sprecherin Birgit Kunkel. Nach dem „Friedrichjahr“ fehle diesmal ein ähnliches Zugpferd. Auch die Stadtführerin Gabriele Fairon, die sich mit anderen Berufskollegen im Verbund „Potsdam im Team“ zusammengeschlossen hat, verzeichnet gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Abnahme der Buchungen. Sie glaubt aber nicht, dass das nur dem Friedrich-Effekt geschuldet ist. „Die Unternehmen müssen sparen und bieten jetzt vielleicht eher eine Innenbesichtigung in einem der Schlösser an“, vermutet sie. Zudem beobachte sie oft, dass in Touristenbussen der Busfahrer selbst die Stadtführung durchführt. Die Profis vor Ort hätten so das Nachsehen. Gleichzeitig werde die Konkurrenz immer größer.

Mit einer ähnlichen Entwicklung hat auch der Bus-Vermieter Hagen Wolff vom Unternehmen „Kaiser Tours“ zu kämpfen: „Die Buchungen sind zurückgegangen“, sagt er. Die zwölf Mitarbeiter von „Kaiser Tours“ haben sich vor allem auf gebuchte Stadtrundfahrten für kleinere Gruppen in historisch angehauchten Fahrzeugen spezialisiert, nur zwei Touren täglich verkehren ohne Anmeldung vom Hauptbahnhof. „Der Konkurrenzkampf ist groß“, sagt Hagen Wolff, der von einer „Überfrachtung mit Fahrzeugen“ spricht.

Vergleichsweise positiv gestimmt ist dagegen Jan Lehmann, der Geschäftsführer der Weissen Flotte: „Der Sommer hat natürlich nicht so angefangen, wie wir uns das vorgestellt haben, aber jetzt läuft es und wir sind grundsätzlich total zufrieden“, sagte er den PNN. Für die Fahrgastschifffahrt habe das Friedrichjahr keine besondere Rolle gespielt. Die Besucher entschieden sich meist kurzfristig und wetterabhängig für eine Tour. Um den verregneten April und Mai in der Bilanz ausgleichen zu können, hofft Lehmann nun auf einen schönen Herbst. Erstmals werde man den Saison-Fahrplan daher auch um eine Woche bis zu den Schulferien Ende Oktober verlängern. Besonders gut laufe es in diesem Jahr für das Wassertaxi, das zunehmend von Potsdamer Familien angenommen werde, etwa um die Strandbäder Templin oder Babelsberg zu erreichen.

Auch der Filmpark Babelsberg vermeldet ein „sommerliches Hoch“ bei den Besucherzahlen. „Das Wetter der letzten 14 Tage – etwas kühler, ein paar Wolken, aber ohne lang anhaltenden Regen – ist geeignetes Filmparkparkwetter“, sagte Unternehmenssprecherin Liane Nowak den PNN. Beliebt ist der Film-Freizeitpark an erster Stelle bei den Brandenburgern, in der Besucherstatistik folgen demnach Gäste aus Sachsen-Anhalt, die erst am vergangenen Wochenende in die Ferien starteten, sowie Berlin und Sachsen. Ein aussagefähiges Bild ergebe sich aber erst am Ende des Sommers, betont die Filmpark-Sprecherin.

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