Landeshauptstadt: Hoffen auf die SMS-Welle
Subway To Sally versuchen nächste Woche für Brandenburg den Bundesvision Song Contest zu gewinnen
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Eine Extraprobe vor dem großen Auftritt – das haben Subway To Sally nicht nötig. Sagt zumindest ihr Gitarrist Michael „Bodenski“ Boden – und hört sich dabei recht selbstbewusst an. Am Dienstag wollen er und die sechs anderen Musiker von Potsdams aktuell erfolgreichster Rock-Band „ganz entspannt“ nach Hannover fahren, um dort am Donnerstagabend das Land Brandenburg beim Bundesvision Song Contest 2008 zu vertreten. Das Ziel dabei ist klar: „Wir wollen gewinnen.“
Das Stück zur Titelmission heißt dabei „Auf Kiel“, ein eingängiger Rocker des aktuellen Albums „Bastard“, das im vergangenen Herbst auf Platz 7 der deutschen Charts einstieg. Nach „Riesendiskussionen“ habe sich die Band auf diesen Song als Wettbewerbsbeitrag einigen können, erzählt Bodenski – auch weil die meisten Freunde das Stück vorgeschlagen hätten: „Der Song kann zwar nicht alle Facetten repräsentieren, für die wir stehen: Aber der Refrain bleibt einfach hängen.“ Für den Auftritt mussten sie ihr Lied um rund 30 Sekunden auf genau drei Minuten kürzen.
Doch ob es reicht am Donnerstag? Die Konkurrenz in dem 2005 von ProSieben-Moderator Stefan Raab ins Leben gerufenen Wettbewerb ist vielfältig. Neben Pop-Rock-Indie-Größen wie den bayrischen Sportfreunden Stiller oder den niedersächsischen Lokalmatadoren Madsen treten in Hannover auch unbekanntere Gruppen á la Down Below aus Sachsen-Anhalt oder Nevada Tan aus Schleswig-Holstein auf. Bodenski gibt sich optimistisch: „Wir könnten es unter die ersten Plätze schaffen.“ Und versichert, dass Subway To Sally den Auftritt in Hannover nicht einfach nur als „Promo-Aktion“ verstehen: „Wir haben als Band schon genug erlebt – und haben nun einfach den sportlichen Ehrgeiz, einmal an so einem Wettbewerb teilzunehmen und zu gewinnen.“
Der Sieger am Donnerstag wird per Telefon- und SMS-Abstimmung ermittelt. Zwischen zwei und drei Millionen Zuschauer sahen den Wettbewerb in der Vergangenheit, bei der Zielgruppe im Alter von 14 bis 49 Jahren wurden Marktanteile von rund 20 Prozent erreicht. Das Siegerland darf den Bundesvision Song Contest des kommenden Jahres austragen – Subway könnten die Großveranstaltung also nach Brandenburg holen.
Auch deswegen hofft Bodenski auf die Unterstützung durch die Fangemeinde. Doch noch ist in Potsdam in diesen Tagen nur wenig davon zu merken, dass Subway To Sally in Hannover antreten. „Leider hat sich kein Potsdamer Radio gefunden, das uns präsentieren wollte“, bedauert Bodenski. So habe diesen Job nun ein Sender aus Cottbus übernommen. Wie dort wird es aber auch in Potsdam zumindest eine zentrale Feierstelle für den möglichen Sieg geben: Der Lindenpark, in dem Subway einst ihr allererstes Konzert gaben. In dem Kulturhaus wird das mehrstündige Fernseh-Spektakel am Donnerstag ab 20 Uhr kostenlos auf einer Großleinwand übertragen.
Subway selbst wollen in der Nacht noch nicht wieder zurück nach Potsdam fahren – egal, was passiert. Bodenski: „Wenn wir etwas zu feiern haben, wollen wir richtig feiern.“ Denn abends, so nach ein bis zwei Gläsern Wein, habe er schon ein gutes Gefühl, über Siegchancen diskutieren zu können. Als Beweis für seine Zuversicht nennt er Oomph!, die Bundesvision-Sieger von 2007 – wie Subway To Sally eine Band mit deutlich harter Gitarren-Schlagseite, die ihre Fans zu SMS-Wellen und Daueranrufen mobilisieren konnte. So etwas erhoffen sich Subway nach hunderten Konzerten in ganz Deutschland auch für ihre Bewerbung. Sollte es mit dem Titel klappen, wäre das auch für das Land Brandenburg gut – in der Ewigen-Liste des Wettstreits liegt die Mark derzeit abgeschlagen auf Platz 11. Bodenski: „Natürlich ist bei unserer Bewerbung auch ein wenig Lokalpatriotismus dabei.“
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