Sport: Hoffen auf goldene Zeiten
Eintracht Glindow will erneut einen Antrag auf finanzielle Unterstützung aus dem „Goldenen Plan Brandenburg“ stellen
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Beim FSV Eintracht Glindow hapert es an allen Ecken und Enden des Vereinsgebäudes. Das Dach hat keine Dämmung, die Sanitäranlagen müssen ausgebaut werden und vor allem die vielen Nachwuchskicker brauchen mehr Kabinen. „Wir haben in den vergangenen drei Jahren beinahe das Doppelte an Mitgliedern hinzugewonnen, vor allem im Nachwuchsbereich“, erklärt Richard Bobka, Vorstandsvorsitzender der Eintracht, die Engpässe, die einem optimal ablaufenden Trainingsbetrieb häufig im Wege stehen. Gerade Vereinen auf dem Land mangelt es häufig an den finanziellen Mitteln, um große Sanierungs- oder Bauprojekte an Sportanlagen durchzuführen.
Das galt bei Eintracht Glindow schon vor drei Jahren, als man das Projekt Kunstrasenplatz ins Auge fasste. Schon damals konnte dieses Vorhaben nur mithilfe einer Unterstützung durch das Förderprogramm „Goldener Plan Brandenburg“ realisiert werden. Am gestrigen Dienstag unterzeichneten Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) und der Präsident der Landessportbundes (LSB), Wolfgang Neubert, die neue Fördervereinbarung. Dem Landessportbund gehören nach eigenen Angaben rund 3000 Vereine mit mehr als 320 000 Mitgliedern an. Mehr als 40 Prozent aller Kinder in Brandenburg sind in einem Sportverein aktiv. Sie werden von etwa 60 000 ehrenamtlichen Trainern betreut.
Den märkischen Sportvereinen in ländlichen Regionen stehen aufgrund der gestrigen Vereinbarung auch in den kommenden sechs Jahren wieder Mittel für die Sanierung ihrer Sportstätten zur Verfügung – zwei Millionen Euro pro Jahr. Wie bei der ersten Förderperiode (2007 bis 2013) kommen die Gelder aus dem Europäischen Fonds zur Entwicklung ländlicher Räume (ELER). „Die Förderung beschränkt sich nicht nur auf die Sanierung der Vereinshäuser oder der Sanitäranlagen, es geht beispielsweise auch um die Errichtung eines Fangnetzes an Sportplätzen, damit dort der Fußballspielbetrieb überhaupt weitergehen kann“, erklärte Neubert. Die zahlreichen Möglichkeiten, wie die Fördergelder an den jeweiligen Sportstätten umgesetzt werden, zeigen gleichzeitig auch die vielfältigen Probleme, mit denen Vereine auf dem Land zu kämpfen haben. „Im ländlichen Bereich gehören Sportvereine zu den entscheidenden Strukturen im gesellschaftlichen Leben“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Und die Infrastruktur entscheidet schließlich häufig darüber, ob Eltern die jeweiligen Vereine interessant genug finden, um ihre Kinder dort hinzuschicken. Als damaliger Agrarminister, der gemeinsam mit dem Landessportbund die Förderung durch den „Goldenen Plan Brandenburg“ ins Leben rief, liegt Woidke das Projekt ganz besonders am Herzen. „Es ist wie ein Baby, das laufen lernt“, sagte er.
Im ersten Förderzeitraum 2007 bis 2013 konnten insgesamt 17,6 Millionen Euro für Bauprojekte von 81 Sportvereinen zur Verfügung gestellt werden. Gilt die Vereinbarung zunächst bis 2020, lässt Vogelsänger aber noch vor dem ersten Spatenstich den zeitlichen und finanziellen Rahmen des „Goldenen Plans“ nach oben hin geöffnet. „Wir können 2015 bereits wieder mit den ersten Förderungen beginnen“, so Vogelsänger.
Bei einigen Vereinen liegen die Anträge schon abgabebereit in den Fächern. So auch in Glindow. Ob eine Sanierung, ein Um- oder ein Neubau von einer möglichen Förderung durch den „Goldenen Plan“ abgedeckt werden könnte, sei jedoch noch nicht ganz klar, meint FSV-Chef Bobka. Ob überhaupt eine Sanierung oder nur ein Neubau möglich ist, müsse noch durch ein Gutachten geklärt werden. Das letzte Großprojekt des FSV, der Kunstrasen, dessen Bau insgesamt 580 000 Euro verschlang, wurde durch den „Goldenen Plan Brandenburg“ mit 320 000 Euro mitfinanziert. „Nachdem wir vier Jahre darauf gehofft haben, dass unser Antrag durchgeht, ging dann der Bau ganz schnell.“ Jetzt sei der Platz täglich ausgelastet, es war also eine unglaublich gute Investition, meint Bobka, der hofft, dass dem Verein beim nächsten Vorhaben erneut unter die Arme gegriffen wird. Denn ohne Hilfe, sagt Bobka, müsse das Projekt Vereinshaus erst einmal wieder in die Warteschlange geschoben werden. Chantal Willers
Chantal Willers
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