Landeshauptstadt: „Ich baue ein Haus“
Luzerns Stadtpräsident Urs Studer über Potsdam und sein Leben nach der Politik
Stand:
Herr Studer, was hat Potsdam, was Luzern nicht hat?
Die ganzen historischen Schlösser und Parkanlagen, Friedrich II. Bei uns gibt es natürlich auch historische Gebäude, aber nicht im Zusammenhang mit uralten Monarchien. Wir sind seit 1291 eine stolze Eidgenossenschaft. Übrigens steht im Norden Luzerns eine alte Abwehrmauer – gebaut unter anderem als Schutz vor den Hohenzollern.
Sie kandidieren bei der kommenden Wahl in Luzern nicht mehr als Stadtpräsident. Ab ersten September sind Sie offiziell im Ruhestand. Was machen Sie dann?
Dann baue ich ein Haus für meine Großfamilie. Meine Frau und ich ziehen unters Dach. Das Projekt wird mich mindestens ein Jahr beschäftigen. Und dann denke ich darüber nach, ein Buch zu schreiben. Eine rechtsphilosophische Monografie über die Ethik der Macht.
Luzern und Potsdam sind sich in vielem sehr ähnlich. Laut Wikipedia geht die Einwohnerzahl der Schweizer Stadt allerdings zurück, während Potsdam wächst.
Da hat Wikipedia unrecht. Wir wachsen wieder. Natürlich auch wegen der Eingemeindung von Littau und dem hohen Migrantenanteil von 20 Prozent. Das entspricht übrigens dem Durchschnitt in der Schweiz.
Verglichen mit Potsdam – hier sind es etwas mehr als 4 Prozent – ist das relativ hoch. Wie kommt Luzern damit zurecht?
Gut. Ich möchte uns, der Schweiz ganz allgemein, eine hohe Integrationsbefähigung zusprechen.
Herr Studer, in Luzern wird im Sommer eine neues Hallenbad eröffnet. Jetzt hat die Stadt einen Wettbewerb zur Zwischennutzung der alten Schwimmhalle ausgeschrieben. Über alte und neue Schwimmhallen wird ja auch in Potsdam gerade diskutiert. Könnten Sie sich vorstellen, sich mit den Potsdamer Stadtverordneten über solche Themen auszutauschen?
(lacht) Wenn ich in der Lokalpolitik Probleme habe, rufe ich nicht Jann Jakobs an – und er mich auch nicht!
Die Fragen stellte Steffi Pyanoe
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