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Sport: „Ich habe eine Super-Truppe“

Volleyball-Coach Arno Goreczko-Ließ: 2004/05 wird meine letzte Saison

Stand:

Volleyball-Coach Arno Goreczko-Ließ: 2004/05 wird meine letzte Saison Mit einem 3:2 am Wochenende beim VfK Südwest Berlin sicherten sich die Volleyballerinnen des Aufsteigers WSG Waldstadt Potsdam vorzeitig den Klassenerhalt in der Regionalliga Nordost (PNN berichteten). Vater dieses Erfolges ist Trainer Arno Goreczko-Ließ. Glückwunsch zu diesem Erfolg. Wurde der denn schon gebührend gefeiert? Nein. Wir hatten noch nicht die Gelegenheit und haben ja auch noch ein paar Spiele vor uns. Wir wollen erst am Saisonende feiern. Außerdem ist das angesichts unserer Vereinskasse auch eine Kostenfrage. Nach dem Sieg bei Südwest sind wir zu Burger King gefahren, wo ich Getränke ausgab und die Spielerinnen ihr Essen selbst bezahlten. Vier Spieltage vor Saisonende ist Klassen-Neuling WSG Waldstadt nicht nur Nicht-Absteiger, sondern sogar Tabellendritter. Wie erklärt sich denn der Trainer diesen Höhenflug? Eine schwere Frage. Das Entscheidende ist wohl, dass wir eine Mannschaft haben, die nach und nach kontinuierlich wuchs, die sich ihre Sporen in der Brandenburgliga verdiente und die selbst immer bereit war und ist, ihre Leistung zu steigern. Unsere Mannschaft ist außerdem sehr gut zusammengesetzt. Die jüngste Spielerin ist 16, die älteste 41, und trotz dieser Altersspanne herrscht ein prima Verhältnis. Da gibt es kein Gegeneinander, sondern ist jeder bereit, für den anderen einzuspringen. Ich habe eine Super- Truppe. In die innerhalb dieser Saison noch Spielerinnen wie Jaqueline Gast, Yvonne Bönecke und Eileen Heidepriem dazu kamen. Eileen Heidepriem hat früher mit Katrin Borzym in Brandenburg gespielt, pausierte dann und kam im Saisonverlauf zu uns, nachdem sie uns ein paarmal zugeschaut hatte. Jaqueline und Yvonne haben schon in unserer damaligen Hausfrauentruppe gespielt, setzten anschließend aus und meldeten sich in dieser Saison wieder. Jaqueline ist schon regelmäßig eingesetzt worden, Yvonne ist in den nächsten Spielen gefordert, in denen wir zahlreiche Personalausfälle haben. Dann fehlen uns aus den unterschiedlichsten Gründen meine Frau Birgit Ließ, Karen Nikusch, Katrin Borzym, Ulrike Günther, Katharina Binsau, Berit Postel und Jana Beerbaum . Die nächsten beiden Spiele zu Hause gegen Spandau und Rotation Prenzlauer Berg werden wir hundertprozentig verlieren, die abschießenden Spiele in Marzahn und Dessau wollen wir aber noch gewinnen. Von Vorteil ist nun, dass wir zum Saisonende hin nicht mehr unter Erfolgszwang stehen. Im Gegenteil, Sie können schon für die neue Saison planen. Welche Überlegungen für 2004/2005 gibt es denn bereits? Wir haben in dieser Woche noch eine Aussprache mit der Mannschaft, ehe ich zum Saisonende hin wie immer eine schriftliche Befragung aller Spielerinnen mache. Es ist zu befürchten, dass einige Spielerinnen, deren Ausbildung zu Ende geht und die sich jetzt bewerben, eine Arbeitsstelle irgendwo fern- ab bekommen und dadurch für uns vollkommen ausfallen. Julia Wersch ist so eine Kandidatin. Je eher wir das wissen, um so eher können wir uns nach geeigneten neuen Spielerinnen umschauen. Was nur in der Vorbereitungszeit für die nächste Saison sinnvoll wäre, die Mitte März beginnt und in der wir das Training völlig anders gestalten und technisch-taktische Sachen neu machen werden. Mädchen mit entsprechenden Voraussetzungen nehmen wir gern auf. Sie können sich bei unserem Training montags ab 19.30 Uhr in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee und mittwochs ab 19.30 Uhr in der Ballspielsporthalle Luftschiffhafen melden. Wird denn Birgit Ließ nach ihrer schweren Knieoperation mit ihren 41 Jahren noch einmal ans Regionalliga-Netz zurückkehren? Birgit ist eifrig am Arbeiten, macht täglich drei Stunden Reha und Physiotherapie, außerdem haben wir uns zu Hause ein Ergometer angeschafft. Wenn der Heilprozess normal verläuft, wird sie ans Netz zurückkehren. Wir haben einen sehr guten Kontakt zu Doktor Miklos, der sie operierte und der übrigens als Orthopäde mir selbst fast das Leben rettete, weil er – als ich eigentlich wegen meines gebrochenen Zehs bei ihm war – mich sofort in die richtigen Hände gab, so dass ich rechtzeitig ins Krankenhaus kam, wo eine Lungenembolie festgestellt wurde. Angesichts Ihres eigenen Gesundheitszustandesdrängt sich die Frage auf: Wird Arno Goreczko-Ließ auch in der nächsten Saison als Coach an der Regionalliga-Seitenline stehen? Nach meinem Gefühl und Willen ja. Es wird wohl meine Abschiedssaison werden. 2005 werde ich 75, und es ist nicht jedem zu vermitteln, dass man sich in diesem Alter noch mit einer solchen Mannschaft beschäftigt. Aber der Erfolg gab mir bisher immer Recht. Das Interview führte Michael Meyer

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