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Homepage: Im Betonboot auf den Fluss

Studierende der Fachhochschule präparieren sich für Betonkanu-Regatta in Heidelberg

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Studierende der Fachhochschule präparieren sich für Betonkanu-Regatta in Heidelberg Bauingenieure bauen: Häuser aus Beton, Brücken aus Beton. Oder eben einen Kanu, auch aus Beton. So wie der Dozent Ulf Müller und seine Bauingenieur-Studenten der Fachhochschule Potsdam. Seit Januar planen, entwerfen und spachteln sie an „Bitonka“, ihrem Betonkanu. „Bi“ steht für die zwei Paddler, „ton“ für Beton und „ka“ für Kanu. Das Boot nimmt am Wochenende an der 10. Deutschen Betonkanu-Regatta teil. Nach Heidelberg kommen 28 Damen- und 52 Herrenmannschaften von Hochschulen aus Deutschland Frankreich und der Schweiz mit ihren Betonbooten. Warum sind die Potsdamer dabei? „Aus Spaß!“, meinen alle. Dass Beton schwimmt, ist aber kein Jux und auch nichts Neues: Schon 1854 zeigte der Franzose Lambot das erste Betonboot. Weiterentwickelt wurde das Prinzip im Ersten Weltkrieg: Es mussten Rohstoffe gespart werden, so beschaffte die Deutsche Marine Betonschiffe. Ihre industrielle Herstellung wurde während des Zweiten Weltkrieges perfektioniert. „Die Treue“ schipperte als Küstenmotorschiff von 1943 bis 1961 Holz auf Nord- und Ostsee. Seit 1986 veranstaltet nun der Deutsche Verband der Zementindustrie die Betonkanu-Regatta. Nur ein Jux, oder PR-Gag für eine Branche? Dozent Ulf Müller schüttelt den Kopf, seine Potsdamer Studenten „sollen erfahren, was man kreatives aus dem Beton herstellen kann.“ Er hat sich diesmal einiges vorgenommen. Im Jahre 2002 war die Regatta in Potsdam. „Damals wurden wir knapp zweiter“, erinnert sich Ulf Müller. „Wir wollen besser werden.“ Damals wog das Boot 117 Kilogramm. Zum aktuellen Gewicht wird noch nichts Genaues verraten. Aber soviel steht fest: unter 100 Kilo, das ist besser als 2002 und besser als der Rivale aus Cottbus, der 160 Kilo wiegt. Gebaut wurde das Boot nur von den Studenten, finanziert auch: Zement und Chemikalien wurden preiswert organisiert, ebenso die Paddel – die nicht aus Beton sind. Zum Bau des Betonkanus ging erst einmal ein echtes Kanu ins Labor. Dort wurde es digital ausgemessen und mit diesen Daten die Schablonen für eine Gussform geschnitten. Um das Skelett legten die Studenten ein Glasfasernetz das dünn mit Beton verspachtelt wurde. Nach dem Aushärten war die Bootswand fest und dünn: vier Millimeter. Dann kam der Lack drüber und der Name drauf: „Bitonka“ war fertig. Wer die „Bitonka“ nun lenken wird, steht allerdings noch nicht fest. Das wird erst am Renntag, am Samstag in Heidelberg entschieden; da ist dann auch das ganze Seminar dabei und es wird natürlich gepaddelt und mit den anderen Studenten gefeiert. Denn Bauingenieure bauen nicht nur, sie trinken auch gern ein Bier: allerdings aus Gläsern, nicht aus Betonkrügen. Mathias Hamann

Mathias Hamann

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