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Landeshauptstadt: Im „Kahn“ unter lockeren Wolken findet lebendiges Gemeindeleben statt

Die Fischerkirche Ferch wurde im Dreißigjährigen Krieg erbaut / Farbiges Programm zur Nacht der Offenen Kirchen

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Vom einsamen Ferch sprach Theodor Fontane, der „märkische Dichter“, in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Seine Eindrücke, die er während seines Besuch 1869 am Schwielowsee und seiner Ortschaften machte, waren kaum der Rede wert, um sie in einem Artikel zu veröffentlichen. Heute ist Ferch alles andere als ein einsamer Ort. Die Touristen, die sich an den landschaftlichen Schönheiten erfreuen, die Badegäste, die Besucher des Museums „Havelländische Malerkolonie“ kommen in den Sommermonaten in Scharen. Ferch ist dennoch ein Ort der Idylle geblieben. Wegen seiner einzigartigen Lage rühmte man es sogar als „Riviera“ oder „Perle am Schwielowsee“. Kein Wunder, dass Künstler immer wieder den Weg dorthin fanden, um auch auf ihren gemalten Bildern die Schönheiten von Ferch zu preisen.

Von besonderem Reiz ist die kleine, aber alte Fischerkirche. Im Jahre 1630, also während des Dreißigjährigen Krieges, wurde sie im Fachwerkstil erbaut. Die Holzdecke im Inneren ist als Tonne gewölbt, in Form eines auf dem Kopf liegenden Kahns. Die lockere Wolkenbildung über dem Schwielowsee diente als Motiv für die Bemalung der Decke. Ein Taufengel hängt darunter. Er könnte die Galionsfigur eines Schiffes sein. 1999/2000 wurde die Kirche umfassend restauriert.

Pfarrer Dr. Andreas Uecker betreut die Gemeinde mit ihren rund 350 Gliedern. Von Bliesendorf kommt er rüber nach Ferch, um sich den vielfältigen seelsorgerlichen und gemeindlichen Aufgaben zu widmen. In Bliesendorf sind seit vielen Jahren die Pfarrer ansässig.

Mehrmals im Jahr öffnet das Gotteshaus seine Tür zu Konzerten, die vom Kulturforum Schwielowsee organisiert werden. Aber vor allem ist es ein Ort der Andacht, des Betens und des Lobens, seit nunmehr fast 380 Jahren. Monatlich wird zu einem Familiengottesdienst eingeladen und zu einem Gottesdienst mit Orgelchoral, in dem vor allem die Kirchenmusik das Sagen hat. Pfarrer Uecker freut sich, dass der renommierte Kirchenmusiker von der Matthäus-Kirche Berlin, Lothar Knappe, regelmäßig den Organistendienst in der Fischerkirche übernimmt. Neben dem Kreis junger Erwachsener treffen sich die „Kirchenmäuse“ regelmäßig in Ferch zu offenen Kindernachmittagen, bei denen biblische Themen spielerisch behandelt werden. Auf die „Nacht der offenen Kirchen“ freut man sich in Ferch bereits sehr. Man hat ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Das Familienkonzert mit dem Ensemble Dreiklang Berlin und Clown Pipo wollen ein Vergnügen für Groß und Klein bereiten. Das Saxofonkonzert soll sich ebenfalls zum Höhepunkt des Veranstaltungsreigens in der Fischerkirche gestalten.

Anfang 2009 haben die Gemeinden Ferch, Bliesendorf, Fichtenwalde und Kanin sich zur Kreuz-Kirchengemeinde fusioniert. Sie gehört zum Kirchenkreis Lehnin-Belzig. Nun gibt es nur noch einen Gemeindekirchenrat. Ihm obliegen alle personellen, verwaltungstechnischen und finanziellen Fragen. Pfarrer Uecker betont, dass die Fusion als eine Bestätigung der langen und engen Zusammenarbeit zu verstehen sei. Bereits zu Zeiten der Reformation haben die evangelischen Christen in diesen Dörfern erkannt, dass ein Miteinander besonders von kleinen Gemeinden hilfreich sein kann. Klaus Büstrin

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