Homepage: Im Land der Ideen
In Potsdam wurden drei Institute von Initiative der Bundesregierung gekürt
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Dass wir im „Land der Ideen“ leben, hat seit der Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin auch der Letzte erfahren. Seit vergangenem Jahr gibt es die gleichnamige Initiative der Bundesregierung und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Zur Fußball-WM 2006 will man den Gästen aus dem Ausland zeigen, was deutsche Dichter, Denker, Forscher, Erfinder und Künstler sich alles einfallen lassen. 365 Tage hat das Jahr, 365 Orte wurden in einem deutschlandweiten Wettbewerb ausgewählt – an ihnen werden seit 1. Januar täglich Ideen präsentiert. Drei dieser Orte befinden sich in Potsdam: Hier wurden das Hasso Plattner Institut für Softwaresystemtechnik (HPI), der Studiengang Interface-Design der Fachhochschule (FH) und das Einstein Forum auserwählt.
Was muss man leisten, um ins Lande der Ideen zu gelangen? Im Falle der FH wurde ein Studiengang gekürt, der ein zentrales Moment unserer Gegenwart in den Mittelpunkt rückt: Das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Wer kennt das nicht, die Computertechnik bietet Neuerungen, die vor Jahren noch undenkbar waren. Gleichzeitig aber wird die Handhabung von Gerät zu Gerät komplizierter. Digital-Kamera, Handy oder Laptop überfordern manch einen. Die Idee des Studiengangs Interface Design setzt an diesem Missverhältnis an.
„Künftige Designer lernen, komplexe Technologie so zu verpacken, dass auch der Normalbürger daran nicht verzweifelt“, ist von der FH zu erfahren. Und wichtiger noch: „Der Benutzer der Geräte soll sogar Spaß haben am Umgang mit den Technologien. „Der Nachwuchs lernt, die Bedürfnisse normaler Menschen und nicht das technisch Machbare ins Zentrum seiner Arbeit zu rücken“, so Prof. Reto Wettach, Professor am Studiengang Interface Design.
Gesucht werden intelligente und auch lustige Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine, etwa ein Schlüsselanhänger, der mit seinem Besitzer kommuniziert – und dabei auf Wunsch sogar mit anderen Menschen flirtet, die einen ähnlichen Anhänger haben. Oder ein flexibler, biegsamer Bildschirm mit dessen Hilfe man bequem der Flut von Fotos Herr werden kann, die durch die digitale Fotografie entstehen. „Wichtiger als die Technologie ist die Frage wie man sie nutzt“, erklärt Prof. Wettach. Die Frage sei, wie sich all die neuen Technologien so in den Alltag integrieren lassen, dass es auch Spaß macht. Das gelte nicht nur für Programme und ihre Oberflächen, sondern eben auch für die Entwicklung neuer digitaler Geräte und Umgebungen. „Da wir alle mit Computern leben müssen, sollten wir auch damit umgehen können.“ Die FH wird ihren in Deutschland einzigartigen Studiengang zum „Land der Ideen“ am 4. Oktober der Öffentlichkeit vorstellen.
Ebenso innovativ zeigt sich das Babelsberger Hasso-Plattner-Institut, das von seinem Namensgeber, dem SAP-Mitbegründer und Multimilliardär Plattner gestiftet wurde. Die Studierenden des Studienganges „IT Systems Engineering“, die Plattner wie einen Guru verehren sollen, sind Hand verlesen, das renommierte Haus nimmt jährlich nur 120 von ihnen auf. „Die gefragten IT-Engineers speisen in Zukunft die Software-Industrie mit neuen Konzepten und Trends“, begründet die Ideen-Initiative ihre Entscheidung für das HPI. Die Einrichtung sei technisch und personell optimal ausgerüstet: „Eine Atmosphäre, in der man über PISA-Studien nur milde lächelt.“ HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel sieht die Auswahl seines Instituts als Bestätigung: Der Anspruch des Hasso-Plattner-Instituts zu einer „Elite-Ausbildungsstätte von Weltklasse-Format“ zu werden, passe gut zum Ansatz der Initiative, Orte zu zeigen, an denen hervorragende Ideen entstehen. Das HPI wird sich am 12. April dieses Jahres mit einem „Bachelorpodium“ präsentieren.
Zum dritten Potsdamer Ideen-Ort wurde schließlich das Einstein Forum am Neuen Markt gekürt. Das Forum halte seit 1993 den Geist von Nobelpreisträger Albert Einstein wach, indem es die besten Denker nach Potsdam einlade, urteilte die Ideen-Initiative. „Das Forum ist ein Katalysator für interdisziplinäre Projekte, die oft gefordert und nur selten gefördert werden“, lautet das Fazit. Das Einstein Forum präsentiert sich schon am 2. Februar als Ideen-Werkstatt: mit einer Tagung zum Thema Neid.
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