Landeshauptstadt: Im Land der Störche und der Kirchen
Zwischen Wittenberge und Havelberg kann man auf dem Elberadweg den weiten Blick, eine frische Brise sowie viele Natur- und Kulturschätze entdecken
Stand:
RÜHSTÄDT
Das Dorf gilt mit 40 besetzten Horsten als storchenreichster Ort Deutschlands. Radtouristen können in dem zum Wellnesshotel umgebauten Rokokoschloss übernachten. Massagen, Thalassobehandlungen oder die Sauna bringen müde Radler wieder in Schwung. Infos unter www.naturwacht.de und www.schlosshotel-ruehstaedt.de
DER ELBERADWEG
Rund 90 Kilometer des beliebtesten Fernradweges Deutschlands führen durch die Prignitz. Die Radler erleben intakte Natur: Das Gebiet gehört zum Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“. Größtenteils verläuft die Strecke auf separaten Radwegen oder auf Nebenstraßen und an zahlreichen Restaurants vorbei. Infos unter www.elberadweg.de
Texte und Fotos: Claus-Dieter Steyer,
Grafik: Gitta Meyer
QUITZÖBEL
Das 1934 bis 1939 erbaute Wehr reguliert zusammen mit der Anlage in Gnevsdorf die Pegel von Elbe und Havel. Im Sommer 2002 musste es während des Hochwassers erstmals geöffnet werden, um eine Überflutung der Deiche bei Wittenberge zu verhindern. Mehrere Millionen Kubikmeter Elbwasser strömten damals in das Havelland.
WITTENBERGE
Vor dem Kultur- und Festspielhaus der größten Stadt der Prignitz steht die Büste des Begründers der Berliner Operette, Paul Lincke. Zwischen 1881 und 1884 erhielt er in der Elbestadt seine musikalische Ausbildung. Alljährlich wird an ihn bei den Elblandfestspielen erinnert. Sehenswert ist auch das Museum „Alte Burg“ am Steintor. Infos unter www.wittenberge.de
Um Weitblick muss man sich auf dem Elberadweg nicht groß bemühen. Denn dessen Strecke verläuft im Prignitzer Abschnitt fast durchgängig auf dem Deich. Und da die frische Luft im Frühling und Herbst erfahrungsgemäß öfter aus Richtung Nord weht, sollten Radler, die auf Rückenwind hoffen, in diesen Tagen an der Elbemündung starten. Auf dem Radnavigator klicken wir für unsere Route die Strecke „Elberadweg Nord“ und die Stadt Wittenberge an. Zielpunkt ist das 37 Kilometer entfernte Havelberg. Aber auch Bad Wilsnack bietet sich je nach Kondition als Zwischen- oder Endpunkt an. Die An- und Abreise in die Region klappt ohne Probleme, stehen doch drei wie auf einer Perlenkette aufgereihte Bahnhöfe zur Auswahl. Havelberg besitzt zwar keine Bahnstation mehr, doch Glöwen liegt ganz nahe. In jedem Fall kann sich der Radler auf eine Strecke voller Kontraste freuen.
Wittenberge steckt nach der Schließung der drei größten Betriebe noch mitten im Umbruch. Rund 10 000 der ursprünglich 27 000 Einwohner haben ihrer Heimat seit 1990 den Rücken gekehrt. Vom einstigen Glanz zeugt bis heute der knapp 50 Meter hohe Uhrenturm auf dem Gelände des Veritas-Nähmaschinenwerkes. Wegen der 7,30 Meter langen Zifferblätter tauften die Wittenberger den 1928/29 erbauten Koloss in Anlehnung an die Londoner Sehenswürdigkeit „Big Ben“. Er liegt unweit des Radweges und kann bestiegen werden.
Gleich hinter der Stadtgrenze öffnet sich die weite Flusslandschaft, über der Vogelschwärme oft ihre Runden ziehen. Zwischen April und Ende August bestimmen hier Weißstörche das Geschehen am Himmel. Das verwundert kaum, liegt doch das europäische Storchendorf Rühstädt nur 13 Kilometer von Wittenberge entfernt. Auch wenn die 40 Horste jetzt verwaist sind, gibt es in dem kleinen Ort viele Informationen über den Adebar.
Am Wehr in Gnevsdorf müssen Radler die Entscheidung treffen, ob die Tour über Bad Wilsnack führen soll. Wer die Stadt mit der Wunderblutkirche ansteuern will, muss in Höhe des Wehrs auf dem linken Weg in Richtung Abbendorf bleiben. Der Elberadweg nach Havelberg verläuft nach einem Blick auf den Radnavigator in der Mitte zwischen Havel und Elbe. Havelberg selbst lockt mit seiner Altstadtinsel und dem Dom. Von hier aus sind es acht Kilometer bis zum Glöwener Bahnhof. Die Rückfahrt mit dem Zug nach Berlin dauert eine Stunde.
BAD WILSNACK
Die mächtige Wunderblutkirche St. Nikolai mit den „wundertätigen Hostien“ überragt die Dächer der Kleinstadt. Sie entstand im 15. Jahrhundert. Mit der Entdeckung des heilkräftigen Moores 1906 begann der Aufstieg zum Kurort, der sich heute vor allem im Thermalsole-Kristall-Bad ausdrückt. Infos unter www.bad-wilsnack.de
HAVELBERG
Die Silhouette der zu Sachsen-Anhalt gehörenden „Wiege der Prignitz“ bestimmen die St.-Laurentius-Kirche und der Dom. Von hier aus begann im Mittelalter die deutsche Eroberung des bis dahin von den Slawen bewohnten nördlichen Brandenburg. 946 gründete Otto I. das Bistum Havelberg. Heute lädt neben dem Dom (mit Prignitz-Museum) vor allem die restaurierte Altstadtinsel zum Bummeln ein. Infos unter www.havelberg.de
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