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Landeshauptstadt: Im Osten was Neues

Sonntagsvorlesung: Chancen und Folgen der EU-Osterweiterung

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Sonntagsvorlesung: Chancen und Folgen der EU-Osterweiterung „Mit der EU-Osterweiterung sind starke Veränderungen im ländlichen Raum verbunden“, sagt Professor Hubert Wiggering. Der Direktor des Müncheberger Leibniz-Zentrums für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) e. V. sprach gestern im Rahmen der Sonntagsvorlesungen der Landesvereinigung außeruniversitärer Forschung in Brandenburg zum Thema „Im Osten was Neues? Die EU-Osterweiterung, Herausforderungen an die Entwicklung ländlicher Räume“. Gravierende Veränderungen in diesem Wirtschaftszweig zeigte er für das Nachbarland Polen auf. „18 Prozent der dort arbeitenden Bevölkerung sind im Agrarsektor tätig, anders als bei uns, wo es gerade einmal 2,3 Prozent sind.“ Dennoch seien die Erträge im Vergleich zu Deutschland um ein Vielfaches niedriger. Das liege an den unterschiedlichen Voraussetzungen. In der Bundesrepublik fördere der Einsatz moderner Technik, die hohe Qualität der Samen und Dünger die Produktion. „Über diese guten Bedingungen verfügt nur ein geringer Teil der landwirtschaftlichen Betriebe in Polen.“ Anhand zahlreicher Grafiken, Bilder und Statistiken gab Wiggering Einblick in die derzeit noch traditionelle Landwirtschaft. Kleinbetriebe mit ein bis fünf Hektar Land machen den Großteil der polnischen Landwirtschaft aus. „Statt Traktoren kommen meist Pferd und Wagen zum Einsatz.“ Nach dem EU-Beitritt im kommenden Jahr werde sich die wirtschaftliche Situation Polens stark verbessern. „Allein für den Zeitraum 2004 bis 2006 geht man von einem Wirtschaftswachstum von fünf Prozent aus. Im Gegensatz zu Deutschland, dessen Wachstum lediglich auf 0,5 Prozent geschätzt wird.“ Für die ländlichen Räume hat die Entwicklung allerdings fatale Folgen. Durch die Modernisierung dieses Wirtschaftszweiges würden sich im Beitrittsland die landwirtschaftlichen Nutzflächen verringern und die Anzahl der Betriebe sowie die Vollzeitkräfte „dramatisch“ zurückgehen. In der Umstrukturierung der polnischen Landwirtschaft sieht Wiggering aber auch Chancen. Auf Basis der hiesigen Entwicklung und der Forschung des ZALF ließen sich Fehler vermeiden. Von vornherein könne auf „sozial verträgliche und ökonomische tragfähige Entwicklungen“ der ländlichen Räume geachtet werden, beispielsweise durch die Erarbeitung eines nachhaltigen Boden- und Wassermanagements oder des ökologischen Landbaus. Zuhörer wiesen auf mögliche unkalkulierbare Folgen wie Pilzbefall in der biologischen Landwirtschaft hin. Doch Hubert Wiggering entgegnete, dass mit wohlgeplanten Fruchtfolgen und dem Anbau so genannter antagonistischer Pflanzen einem möglichen Befall entgegenwirkt werden könne. U. S.

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