Landeshauptstadt: Immer weniger Schüler lernen Russisch Die Quote sinkt, dennoch bundesweit Spitzenplatz
Immer weniger brandenburgische Schüler lernen Russisch. Waren es vor zehn Jahren noch 31 000 Schüler, die Russisch als zweite oder dritte Fremdsprache lernten.
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Immer weniger brandenburgische Schüler lernen Russisch. Waren es vor zehn Jahren noch 31 000 Schüler, die Russisch als zweite oder dritte Fremdsprache lernten. So sind es im vergangenen Schuljahr nur noch 21 600 Schüler gewesen, teilte das Bildungsministerium mit. Dennoch ist Brandenburg nach Angaben des Brandenburgischen Interessenverbands Russischunterricht (Biru) bundesweit weiterhin auf Platz eins der Russischlernenden.
Insgesamt 20 Prozent der märkischen Schüler wenden sich weiterhin der Sprache Tolstois zu, sagte die Verbandsvorsitzende, Marlies Ruppel. „Selbst Spanisch kann da noch nicht mithalten. Auch in Zukunft wird Russisch in Brandenburg nicht gänzlich verschwinden. Genügend gut ausgebildete Lehrer gibt es weiterhin.“
„Russisch ist eine Sprache der schweren Wörter“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Russischlehrerverbandes, Helgard Lörcher, „aber das ist Deutsch auch“. Das Imageproblem Russlands liege an den „problematischen Darstellungen“ der Medien. „Da wirkt vielleicht die Politik des Kalten Krieges noch nach“, vermutete Lörcher. Das Ergebnis sei ein Teufelskreis: Ohne Russischunterricht kein Wissen über die russische Kultur, ohne Wissen über die russische Kultur kein Russischunterricht.
Genau dem will der 1990 gegründete gemeinnützige Verein Biru entgegenwirken. Er setzt sich für den Erhalt der russischen Sprache und Kultur in Brandenburger Schulen ein. Nach Angaben des Bildungsministeriums war diese nach der Wende nahezu in die Bedeutungslosigkeit verschwunden. Austausche und Begegnungen sowie Informations- und Fortbildungsveranstaltungen sollen nun wieder die Sprache und die Völkerverständigung fördern. In den im Abstand von zwei Jahren veranstalteten Russisch-Olympiaden können Brandenburger Schüler ihre Sprachkenntnisse im Wettbewerb unter Beweis stellen. Die Sieger der Landesolympiade qualifizieren sich für die Bundesolympiade. In einem kurz vor der Bundesolympiade organisierten Vorbereitungswochenende treffen die deutschen Schüler auf russische Muttersprachler, um sich auf alltägliche Gesprächssituationen einstellen zu können und Kontakte zu russischen Unternehmen zu knüpfen. Dies sei besonders für diejenigen, die auch in ihrer späteren Laufbahn Russisch verwenden möchten, wichtig“, sagte Ruppel. Lena Thiel
Lena Thiel
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