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Landeshauptstadt: In Frankreich gibt es keinen Dialekt

Die Lenné-Gesamtschule hat 16 Schüler aus dem französischen Baskenland zu Gast

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16 Schüler aus dem Südwesten Frankreichs sind für eine Woche bei Schülern der Potsdamer Lenné-Gesamtschule zu Gast, um ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen und gleichzeitig die Landeshauptstadt kennen zu lernen. Gestern wurden sie vom Direktor der Johann-Sebastian-Bach-Musikschule, Wolfgang Thiel, begrüßt und bekamen eine Darbietung auf Klavier und Klarinette zu hören. „Musik versteht man ja zum Glück auch ohne Worte“, freute sich Thiel, der kein Französisch spricht.

Die Schüler starteten gestern mit einer Stadtrallye in ihr Programm. „Potsdam ist ein bisschen wie Paris“, findet Cindy Paysant. „Überall sind Straßenbahnen und auch die alten Schlösser.“ Das Paradoxe: Die 16-Jährige ist eine der wenigen Gastschüler, die in ihrer Familie nur Französisch spricht. Denn weil die Schülergruppe aus Saint-Jean-de-Luz aus dem französischen Teil des Baskenlandes nahe der spanischen Grenze kommt, sprechen viele von ihnen auch Spanisch oder Baskisch, erklärt die Potsdamer Schülerin Nadine Ryll. Gefunden haben sich das Gymnasium „Maurice Ravel“ und die Lenné-Gesamtschule durch einen Zufall. „Wir hatten mehrere Jahre einen Austausch mit einer Rostocker Schule“, erklärt Christian Limbourg, Deutschlehrer der Maurice Ravel-Schule. Als die Rostocker Schule schloss, mussten sich die Franzosen nach einer neuen Partnerschule umsehen. „Zufällig kannte ich im Nachbarort eine Potsdamerin, die Kontakte zur Lenné-Schule hatte – so ist der Kontakt schließlich zustande gekommen“, erklärt Limbourg.

An dem Austausch nehmen Schüler der Lenné-Gesamtschule aus den Klassenstufen neun bis zwölf teil. „Voraussetzung war nur, dass sie jemanden aufnehmen können“, erklärt Kerstin Sixel, Französischlehrerin der deutschen Gruppe. Beide Seiten hätten sich dann Briefe mit Fotos geschickt und darin ihre Hobbys beschrieben. „In Frankreich und hier bei uns haben sich Schüler und Lehrer zusammengesetzt und überlegt: Wer passt zu wem?“ Probleme bei der Verteilung habe es nicht gegeben. „Das ging alles ganz reibungslos“, berichtet Sixel.

In den nächsten Tagen geht es dann für deutsche und französische Schüler gemeinsam auf Entdeckungstour quer durch Potsdam: Schloss Sanssouci, Cecilienhof und der Filmpark Babelsberg stehen auf dem Programm. Auch Berlin wird ein Besuch abgestattet. Doch heute sind die Schüler zunächst mit im Unterricht der Lenné-Schule – schließlich sollen sie ihre neue Partnerschule besser kennen lernen.

Der Gegenbesuch steht im Oktober dieses Jahres an: Gemeinsam mit zwei Lehrerinnen werden die Lenné-Schüler für eine Woche nach Saint-Jean-de-Luz reisen. Dass sie dort mit ihrem Schul-Französisch nicht weit kommen werden, müssen sie nicht fürchten. „Bei uns in Frankreich gibt es keinen Dialekt“, erklärt Deutschlehrer Limbourg. Frida Thurm

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