Homepage: In informeller Runde Im 11-line hat sich ein Science-Café etabliert
Der Mensch ist nicht gern allein. Nicht auf der Welt, noch weniger im Weltall.
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Der Mensch ist nicht gern allein. Nicht auf der Welt, noch weniger im Weltall. Da ist es dunkel und die anderen Menschen sind weit weg. Der Mensch hat ja naturgemäß einen Gesellschaftstrieb und mit dem Bewusstsein um das Weltall entstand daraus auch der Drang nach kosmischem Anschluss. Für die beruhigende Gewissheit, dass wir nicht allein sind in diesem unübersichtlichen, weil unendlichen Universum. Seit jeher fragt sich der Mensch also: Gibt es intelligentes Leben außerhalb der Erde? Wenn ja, wo und wie können wir mit diesen Wesen in Kontakt treten? Obwohl es bislang keine klare Antwort auf diese Fragen gibt, wird weiterhin fleißig im Kosmos geforscht – und darüber debattiert.
Da es sich in gemütlicher Runde, bei Bier und Wein, am besten über Wissenschaft sinnieren lässt, etablierte sich in den letzten Jahren das Science-Café – vielmehr das Café Scientifique. Das Konzept des wissenschaftlichen Gesprächs in informeller Runde stammt aus Frankreich, selbstverständlich. Seit 15 Jahren gibt es Les Cafés Scientifiques in Frankreich, äquivalent dazu die Science Cafés in England. In Deutschland ist die Tradition noch neu. Nun startete der Versuch eines Wissenschaftscafés in Potsdam, das jeden dritten Donnerstag des Monats im 11-line stattfinden soll.
Alexander Hellemans, in London lebender belgischer Wissenschaftsjournalist, lud zum ersten Science Café mit dem Thema „Sind wir allein im Weltall?“ ein. Gastreferent René Heller, Astrophysiker des Astrophysikalischen Instituts Potsdam (AIP), berichtete vom neuesten Forschungsstand bei der Suche nach extraterrestrischem, also außerirdischem, Leben. Bei dem Gespräch, das Hellemans führte, erklärte Heller seine interessante, aber auch hochkomplexe Forschung. Heller und Kollegen untersuchen die Bewohnbarkeit von extrasolaren Planeten, also Planeten, die nicht zu unserem Sonnensystem gehören. „Wenn man erdähnliche Planeten finden will, muss man sehr weit hinaus gehen ins Weltall“, erklärte Heller. Wird ein Planet gefunden, der eine ähnliche Masse wie unsere Erde besitzt, wird dieser als „erdähnlich“ eingeschätzt. „Das sind aber erst einmal nur Kandidaten. Denn nicht nur die Masse ist entscheidend für die Bewertbarkeit nach Lebensfähigkeit, sondern vor allem die Zusammensetzung der Atmosphäre“, so Heller.
Durch verbesserte Technik würde man heutzutage innerhalb weniger Monate Tausende solcher erdähnlicher Planeten finden – in den 90er Jahren entdeckte man lediglich einen pro Jahr. Derzeit sind es 1200 Kandidaten, die weiter erforscht werden. In der Forschung geht man weiterhin davon aus, dass jedes Leben auf Kohlenstoff und Wasser basiert – wie auf der Erde. „Wasser in flüssigem Zustand ist schlichtweg die essenzielle Voraussetzung für Leben“, so Heller. Entdeckt man also einen Planeten, der eine erdähnliche Masse besitzt, dessen Atmosphäre Kohlenstoff enthält und der ein flüssiges Oberflächenwasser besitzt, ist dort – zumindest theoretisch – Leben möglich.
Leider könne man die Frage nach extraterrestrischem Leben bislang nicht mit einem euphorischem „Ja!“ beantworten, aber solange es kein niederschmetterndes „Nein!“ gibt, wird weiterhin geforscht. Und so schauen René Heller und Kollegen weiterhin mit ihren High-Tech-Geräten in den Himmel, um das Weltall ein bisschen besser zu verstehen. Nebenbei sendet man Nachrichten in die Weiten hinaus, in der Hoffnung, dass es irgendwann eine Antwort geben wird. Bis dahin bleibt dem Menschen nur seine Fantasie und Filme wie „Star Wars“ und „E.T.“ Josefine Schummeck
Science Café: Donnerstag 15. Dezember, 19 Uhr in der Galerie Caffé 11-line, Charlottenstraße 119, Infos unter http://hellemans.fastmail.fm
Josefine Schummeck
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