Homepage: Individuum im Mittelpunkt HFF-Filmfestival „Sehsüchte“ hat 980 Filme aus über 50 Ländern gesichtet / Neuer Länderfokus China
Von Jan Kixmüller Weniger ist mehr. Das zumindest hat sich das diesjährige Team des studentischen Filmfestivals „Sehsüchte“ gedacht.
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Von Jan Kixmüller Weniger ist mehr. Das zumindest hat sich das diesjährige Team des studentischen Filmfestivals „Sehsüchte“ gedacht. Nachdem die Zahl der Festivalfilme vor zwei Jahren auf einen Höchststand von 200 angeschwollen war, peilt man in diesem Jahr nur noch rund 120 Filme an. Zum einen weil viele Langfilme dabei sind, zum anderen aber auch aus Gründen der Qualität. „So können wir das Programm besser nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten“, sagt Julya Grün von der Programmgruppe. Das Studentenfilmfestival „Sehsüchte“ der Filmhochschule HFF findet vom 26. April bis 1. Mai im Thalia-Kino statt, die Organisation liegt in den Händen eines Studenten-Teams. Die vergangenen vier Wochen hat Julya Grün mit ihren Kommilitonen zum Großteil im dunklen Vorführraum der HFF verbracht. 980 Studentenfilme aus über 50 Ländern hat sich die Programmgruppe angeschaut, um daraus 100 bis 150 auszuwählen. „Am Ende mag man kaum noch ins Kino gehen“, sagt Julya. „Höchstens Mal ein Hollywoodstreifen zur Entspannung ist noch drin.“ Bei der Auswahl der Filme sei es in erster Linie darum gegangen, Qualität zu zeigen, erklärt Julya Grün, die zusammen mit Stephanie Eckert auch die Festivalleitung stellt. In diesem Jahr beschäftigen sich viele der Nachwuchsfilmemacher mit politischen Themen und dem Individuum. Zum ersten mal dabei sind Filme aus Afrika. Wie schon in den vergangenen Jahren gibt es viele Streifen zu Themen wie dem Nahostkonflikt, BSE oder auch dem Terror des 11. September. Daneben haben sich auch viele Filmemacher mit Selbstkonzepten von einzelnen Menschen auseinander gesetzt. Der Lebensweg einzelner Menschen rücke in den Mittelpunkt, sagt Julya Grün. „Es gibt viel über Berufe und Berufungen zu sehen, auch Dokumentationen über Menschen, die sich einer ganz bestimmten Sache mit viel Engagement widmen.“ Aber auch gruseliges wird im Programm zu sehen sein. „Filme, die ich mir nachts nicht alleine anschauen würde“, sagt Festivalleiterin Stefanie Eckert. Neu bei den „Sehsüchten“ wird eine Fokusreihe sein, die sich in diesem Jahr mit dem Land China beschäftigt. Die HFF habe gute Kontakte zu der Filmhochschule in Peking. Daher können die „Sehsüchte“ viele junge Nachwuchsfilmer aus dem fernen Land einladen, auch wenn der Kampf um die Visa nicht immer ganz einfach ist. Passend zum China-Fokus, der auf dem Festival außer Konkurrenz läuft, wird es im Konsum-Café des Thalia-Kinos chinesisches Essen und Cocktails geben. Das Foyer des Thalia-Kinos soll in diesem Jahr noch stärker in das Festival eingebunden werden. Wichtig sei es, den aus aller Welt angereisten Filmemachern einen Anlaufpunkt zum diskutieren und verweilen zu bieten, so Stefanie Eckert. Zumal man in diesem Jahr auch mehr Besucher aus der Filmbranche anziehen will, um den ein oder anderen Film auch auf den Markt zu bringen. Für die Parties sucht man derweil noch eine passende Villa. Im Lindenpark und Waldschloss sollen keine Sehsüchte-Parties mehr stattfinden. „Das war räumlich nicht so ganz nach unseren Vorstellungen“, sagt Julya Grün. Die Suche nach Stiftern für die Preisgelder – immerhin insgesamt 30 000 Euro – hat sich für das studentische Organisationsteam in diesem Jahr nicht ganz so einfach gestaltet. Bislang gibt es für den Animationsfilmpreis noch keinen Sponsor. Ansonsten steht aber die Finanzierung. Immerhin 160 000 Euro umfasst das Gesamtbudget inklusive der Preisgelder. Der Löwenanteil davon geht für Reisekosten drauf, will man doch so viele Filmemacher wie möglich für die knappe Woche nach Potsdam holen. Das Budget setzt sich aus einem Drittel Sponsorengeldern und zwei Dritteln Fördermitteln zusammen. 160 000 Euro sind unterm Strich nicht viel Geld für ein Filmfestival das Jahr für Jahr an die 10 000 Besucher anlockt. Was sich aber dadurch erklärt, dass das gesamte Team ehrenamtlich arbeitet. Als Gewinn gibt es für die Studierenden viele Erfahrungen und einen Schein fürs Studium. Jetzt, wo das Programm fast steht, geht für die „Sehsüchte“ die Arbeit eigentlich erst richtig los. Das Programmheft muss gemacht werden, die Filmemacher eingeladen werden, die Filmkopien sind zu bestellen. Auch die Eröffnungsgala muss konzipiert werden. Darüber brüten Stefanie Eckert und Julya Grün schon seit geraumer Zeit. Eins steht aber schon fest: Es soll eine echte Überraschung geben.
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