Homepage: Informatik an Schulen ein Sorgenkind Minister Rupprecht auf Tagung der Universität
Das Fach Informatik ist auch an Brandenburgs Schulen ein Sorgenkind. Das beschämende Ergebnis der PISA-Studie 2003 ist auch hier Realität: Überdurchschnittlich hohes Interesse der Schüler an Computern korreliert mit gerade durchschnittlicher Vertrautheit mit den Rechnern.
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Das Fach Informatik ist auch an Brandenburgs Schulen ein Sorgenkind. Das beschämende Ergebnis der PISA-Studie 2003 ist auch hier Realität: Überdurchschnittlich hohes Interesse der Schüler an Computern korreliert mit gerade durchschnittlicher Vertrautheit mit den Rechnern. Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht spricht dann auch von Defiziten im eigenen Land, vor allem was die Ausstattung betreffe. Vor rund 280 Lehrern, die gestern an der Tagung „Informatik-Bildung in Berlin und Brandenburg“ an der Universität Potsdam teilnahmen, machte der Minister keinen Hehl daraus, dass ohne ihr freiwilliges Engagement die Situation im Bereich Informatik noch düsterer aussehen würde. Von dem Treffen erwartete sich Rupprecht Kritik am Status Quo. „Stichwort Sekundarstufe I“, sagte er am Institut für Informatik. Gemeint war, dass bislang das Fach Informatik in den Lehrplänen nicht als Pflichtfach geführt wird. Sorge bereitet dem Minister, dass sich die Schüler in Brandenburg derzeit den Neuen Medien entziehen könnten: „Viele Angebote sind nur fakultativ.“ Die Verantwortung liege derzeit in den Händen der Schulen: diese müssten entscheiden, ob beispielsweise in der 7. Klasse Informatik angeboten wird. „Wir müssen schon in der Sekundarstufe I ansetzen, auch in den Grundschulen liegt ein enormes Potenzial“, so Rupprecht. Allerdings musste der Minister auch einräumen, dass aufgrund der Schulreformen das Thema Informatik derzeit hinten ansteht. „Ich kann ihnen nicht versprechen, dass wir 2007 ein Pflichtfach Informatik bekommen“, so Rupprecht. „Aber ich werde mich dafür einsetzen, dass etwas in Bewegung gerät“, versprach er den Lehrern. Allerdings sind auch schon erste Erfolge zu verbuchen. Bei der Ausstattung der Schulen sei man mit dem Maus-Programm einen großen Schritt weiter gekommen, auch die neuen Medienkabinette würden den Lehrern neue Möglichkeiten eröffnen. Als Beispiel nannte der Minister, selbst Geografielehrer, den Einsatz von anschaulichen Klimadiagrammen für den Schulunterricht.Thomas Lösler von der Informatik-Fachgruppe Berlin-Brandenburg konnte den Fortschritt bestätigen. In Sachen Ausstattung sei man voran gekommen. Doch, dass man heute noch das Abitur machen könne, ohne Informatik belegt zu haben, sei nicht der Zeit angemessen. Prof. Marco Thomas von der Uni Münster merkte zudem an, dass es nicht ausreiche, sich mit Neuen Medien in der Schule zu beschäftigen: „Man muss auch ein wenig hinter deren Funktion schauen können“. Das Institut für Informatik der Universität Potsdam bildet nicht nur Lehramtsstudenten in diesem Bereich aus, sondern bietet seit der über zehn Jahren auch Weiterbildungen für Lehrer an. Prof. Andreas Schwill vom Institut schätzt, dass man seither rund 300 Lehrer aus Brandenburg weitergebildet habe, rund 80 Prozent der Informatik-Lehrer seien durch den Potsdamer Studiengang gelaufen. Die Uni Potsdam bietet laut Schwill ideale Voraussetzungen für die Lehrerausbildung in der Informatik. Die Nachfrage nach Informatik-Lehrern ist nach seinen Informationen allerdings größer als die Zahl der Absolventen. Viele der Anfänger würden ihr Studium nicht beenden oder in die Weiterbildung sowie in besser bezahlte Jobs in der Wirtschaft abwandern. Die Perspektive für Informatik-Lehrer sei in der Region allerdings nicht schlecht, viele der Absolventen würden hier untergekommen, so Schwill. Jan Kixmüller
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