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Sport: Ins Gefecht

Mit personellen Problemen starten Potsdams Ruderinnen auf dem Rotsee zum letzten Weltcup vor den WM

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So richtig zufrieden macht sich Jutta Lau heute nicht auf die Reise in die Schweiz. Auf dem Züricher Rotsee wird der dritte und letzte Weltcup vor den Weltmeisterschaften, die vom 20. bis 27. August im englischen Eton stattfinden, ausgetragen. „Wir haben schon bei den anderen beiden Weltcuprennen gemerkt, dass wir zurzeit nicht Spitze sind“, schätzt die Skull-Bundestrainerin ein. „Wir rudern zwar vorn mit, aber eben nicht ganz vorn.“

Auch auf dem Rotsee hat sie personelle Probleme zu meistern – so muss sie im weiblichen Doppelvierer eine Umbesetzung vornehmen. Der Grund: die erkrankte Magdalena Schmude nimmt derzeit Antibiotika, so dass sie für dieses wichtige Rennen ausfällt. Mit Daniela Reimer kommt nun eine Verstärkung in den Vierer, die im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften im japanischen Giffu im leichten Doppelzweier die einzige Goldmedaille für Deutschland erkämpfte.

Nun also der erste Einsatz im Doppelvierer, in dem sie zusammen mit ihren Vereinskameradinnen Stefanie Schiller und Christiane Huth sowie der Berlinerin Susanne Schmidt sitzen wird. „Das wird kein leichtes Unterfangen“, weiß Jutta Lau. „Durch Schmudes Krankheit waren uns natürlich die Hände gebunden, so dass wir schnell umplanen mussten. Bis jetzt haben wir nur drei Einheiten trainieren können. Jetzt müssen wir ins Gefecht.“ Bis Eton sind es noch ein paar Wochen, in denen sich der Doppelvierer als einstiges Paradeboot im weiblichen Ruderbereich für die WM fit machen kann. „Beim ersten Weltcup in München sind wir ohne Doppelvierer angetreten“, sagt Jutta Lau. „In Poznan kamen wir dann auf Platz drei. Aber da sind eben noch viele Reserven freizusetzen.“

Im Doppelzweier wird Jeannine Hennicke von der Potsdamer RG gemeinsam im Ann-Katrin Thiele aus Leipzig um einen vorderen Platz kämpfen. Gestern zog sich die Potsdamerin beim Training zwar eine leichte Verletzung zu als sie mit dem Fuß umknickte – größere Folgen oder gar einen Einfluss auf den Start in Luzern soll dies jedoch nicht haben. Außerdem liegen die deutschen Hoffnungen im Doppelzweier auf Anna Kluchert aus Potsdam und ihrer Hamburger Partnerin Julia Heitmann.

Ohne Frage steht die Bundestrainerin vor einer ähnlich schweren Aufgabe, die sich Jürgen Klinsmann im Fußball zumutete. Worauf jahrelang nicht intensiv genug geachtet wurde, muss nun mit einem Mal passieren: Sowohl auf dem Rasen als auch auf dem Wasser ist ein Generationswechsel dringend erforderlich. „Da haben wir nun sehr viele junge Leute, sehr talentierte, aber jeder von ihnen ist auch individuell stark geprägt“, weiß die Bundestrainerin. „Und das alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht leicht und dauert oftmals seine Zeit.“

Ein Problem, das bei den Männern der Potsdamer Rudergesellschaft nicht anders aussieht – allerdings kommen hier weitere Schwierigkeiten hinzu. In Luzern wird Falko Nolte von der PRG seinen Platz im Doppelvierer haben. Einen sicheren Startplatz hatte sich jedoch auch Kasten Brodowski ausgerechnet. Seit großes Ziel, in diesem Jahr an den Weltmeisterschaften in Eton teilzunehmen, ist jedoch geplatzt. Der Bundestrainer gab Marco Geisler aus Ratzeburg den Vorrang. Brodowski stellte seine Einerleistung als zweimaliger Sieger auf der Langstrecke unter Beweis und war auch auf dem Ergometer der Beste. Beim Frühtest kam Geisler erst zwölf Sekunden nach ihm ins Ziel. „Der Bundestrainer hat zwar den Versuch unternommen, es mir zu erklären, aber ich verstehe diese Entscheidung nicht“, so der Potsdamer. „Den Spagat zwischen Studium und Sport hatte ich gerade jetzt richtig gut in den Griff bekommen.“ Ein kleiner Trost bleibt: die U 23-WM Ende des Monats im belgischen Hazewinkel.

Henner Mallwitz

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