SERIE: Ins Licht gerückt: Ehrenamt in Potsdam Die Helfer

Jeder vierte Brandenburger engagiert sich ehrenamtlich. Das klingt zwar viel, ist es im Bundesvergleich aber nicht: Die Mark liegt laut den Zahlen aus dem „Engagement-Atlas 2009“ von Prognos sogar nur an drittletzter Stelle – nur die Bremer und die Berliner haben noch weniger Zeit oder Lust für unbezahltes Engagement. Spitzenreiter sind die Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen, wo sich jeweils 40 Prozent der Bürger in Sportvereinen, sozialen Projekten, in Kirchen, Museen, bei der Feuerwehr, in der Politik oder im Naturschutz einbringen.

Genug positive Beispiele ehrenamtlicher Arbeit gibt es natürlich auch in Potsdam. Seit einigen Jahren will die Stadt Engagement mit einer Reihe von Maßnahmen weiter fördern: So gibt es seit 2007 den „Ehrenamtspreis“ für herausragendes bürgerschaftliches Engagement, auf Ehrenamtskonferenzen vernetzen sich Sozialträger und Engagierte, Ehrenamtler können mittlerweile auch einen „Ehrenamtspass“ bekommen. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) spart nicht mit Lob an die Ehrenamtler: „Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler sind die Kronjuwelen der Gesellschaft, und jede Stadt, jedes Land macht sich auf Dauer arm, das sie nicht zu würdigen, anzuerkennen und ab und an ins Schaufenster zu legen weiß“, sagte er etwa bei der Verleihung des Ehrenamtspreises 2010.

Ein solches Schaufenster wollen die Potsdamer Neuesten Nachrichten dem Ehrenamt in der Landeshauptstadt in der diesjährigen Vorweihnachtszeit geben. In der PNN-Serie „Die Helfer“, die am morgigen Freitag startet, soll es um die Menschen hinter den unterschiedlichen Hilfsprojekten und Initiativen gehen. Wieso entscheiden sich Potsdamer für ein Ehrenamt? Wie finden sie „ihr“ Projekt? Was erleben sie bei ihrer Tätigkeit? Wie sieht so ein Ehrenamt in der Praxis aus, wie viel Zeit muss investiert werden, wie ist die freiwillige, aber eben auch zusätzliche Arbeit mit dem Familien- und Berufsleben vereinbar?

Die Helfer-Serie porträtiert Potsdamer vom Jugend- bis zum Seniorenalter, die sich in den verschiedensten Bereichen einbringen: zum Beispiel für Aidskranke und Gesundheitsaufklärung bei der Potsdamer Aidshilfe, für Bedürftige in Rumänien, für den Naturschutz, in Kultur oder Sport.

Die Serie erscheint bis Heiligabend jeweils zweimal in der Woche – sowohl in der Dienstags- als auch in der Freitagsausgabe.

Neben der Vorstellung von ehrenamtlich tätigen Potsdamern werden auch Einrichtungen vorgestellt, die akut Ehrenamtler suchen – und solche, die das Ehrenamt fördern, Ehrenamtler ausbilden oder Potsdamer dabei unterstützen, ihr eigenes Wunschprojekt zu finden. Denn freiwillige Arbeit und bürgerschaftliches Engagement findet nicht nur in der Betreuung von Kindern oder Senioren statt, wie oftmals vermutet wird. Das Aufgabenspektrum ehrenamtlicher Tätigkeiten ist breit. So würde der Katastrophenschutz oder auch die Gefahrenabwehr ohne freiwillige Helfer kaum möglich sein. Im Technischen Hilfswerk THW und bei den Freiwilligen Feuerwehren im ganzen Land wird nahezu ausschließlich ehrenamtlich gearbeitet. Aber auch im Sportbereich, selbst im Handel – beispielsweise in Umsonstläden – oder auch in der Kultur könnten viele Angebote ohne freiwillige Helfer kaum realisiert werden.

Und – auch das geht aus dem Engagement-Atlas des Schweizer Prognos-Instituts hervor: Es gibt noch viel Potenzial fürs Ehrenamt. Etliche Bürger würden sich gerne einbringen, tun dies aber aus unterschiedlichen Gründen bisher noch nicht. Zwar spielt bei den meisten der Nichtengagierten der Zeitfaktor die größte Rolle – 67,6 Prozent geben an, nicht genügend Zeit für ein Ehrenamt zu haben. Aber es gibt auch diejenigen, die schlicht nicht wissen, wie und wo man zum Ehrenamt findet.

Die PNN-Vorweihnachtsserie „Die Helfer“ startet am morgigen Freitag. Den Auftakt macht ein Ehrenamtler, der für den Potsdamer Aidshilfe-Verein unterwegs ist. Die insgesamt acht Serienfolgen erscheinen jeweils dienstags und freitags – und in der Heiligabend-Ausgabe.