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Homepage: Interesse an jüdischer Fakultät
Die Pläne zum Ausbau der Rabbineausbilkdung an der Uni Potsdam haben jetzt auch in anderen Bundesländer für Aufsehen gesorgt. Das könnte die Landesregierung in Zugzwang bringen
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In der Frage des Ausbaus der jüdischen Theologie an der Universität Potsdam entsteht nun womöglich auch von außen Druck auf die Landesregierung. Der ehemalige Ministerpräsident und heutige Landtagsabgeordnete in Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers (CDU), hat auf die Pläne zur Ausweitung der Rabbinerausbildung in Potsdam hin eine Anfrage an die nordrhein-westfälische Landesregierung gerichtet. Rüttgers will wissen, ob die dortige Landesregierung die Gründung eines vollwertigen jüdisch-theologischen Instituts oder gar einer jüdisch-theologischen Fakultät an einer Landeshochschule befürwortet.
Hintergrund der Anfrage ist, dass seit Wochen in Potsdam eine neue Ausrichtung der Jüdischen Studien gesucht wird. Das hiesige Abraham-Geiger-Kolleg fordert den stärkeren Ausbau der jüdischen Theologie, will Einfluss auf Promotionen, Habilitationen und Professorenberufungen nehmen. Bei den Jüdischen Studien an der Uni Potsdam sieht man dies zwar als eine willkommene Ergänzung, lehnt aber eine Dominanz der Rabbinerausbildung ab (PNN berichteten). Die Potsdamer Jüdischen Studien haben neben dem religiösen Judentum auch das weltliche jüdische Leben zum Gegenstand, so der Leiter des Instituts, Professor Christoph Schulte. Dies sei in Europa einzigartig.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) hatte sich unlängst für den Aufbau einer eigenständigen Fakultät für Jüdische Theologie ausgesprochen, wenn sich eine positive Entwicklung bei der Kooperation der Rabbinerausbildung des Geiger-Kollegs mit der Universität Potsdam sowie bei dem Berlin-Brandenburgischen Zentrum für Jüdische Studien zeige. Christoph Schulte gibt einer Fakultät für jüdische Theologie allerdings kaum Zukunft. „Das wäre nicht finanzierbar“, so Schulte. Eine eigene Fakultät sei für die Rabbinerausbildung nicht nötig. „Was wir in Potsdam brauchen, ist ein starkes Institut für Jüdische Studien innerhalb der Philosophischen Fakultät – mit Rabbinerausbildung.“
Indes hat sich auch die Deutsche Bischofskonferenz für die Förderung der Jüdischen Studien und die wissenschaftliche Rabbinerausbildung an den Hochschulen ausgesprochen. In einem Schreiben an den Direktor des Potsdamer Abraham-Geiger-Kollegs, Walter Homolka, heißt es, dass nun die Verantwortlichen auf jüdischer Seite sowie die staatlichen Vertreter gefordert seien, „in gemeinsam wahrgenommener Verantwortung die institutionelle Ausgestaltung näher zu bedenken“. Jan Kixmüller
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