EXPANSION HASSO PLATTNER INSTITUT IN POTSDAM: IT-Fakultät: Studenten wollen mitreden
Das Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam soll erweitert werden. Nun soll eine Arbeitsgruppe klären, in welcher Form das möglich ist.
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Potsdam. Für die Pläne zur Erweiterung des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) an der Universität Potsdam ist eine Arbeitsgruppe „Digital Engineering“ gebildet worden. Sie soll bis zum Ende der Sommerpause Vorschläge ausarbeiten, wie das expandierte Institut für Softwaresystemtechnik am besten in die Universitätsstruktur eingebunden werden könnte. Das erklärte der Präsident der Universität, Oliver Günther, auf der letzten Senatssitzung der Uni vor der Sommerpause.
Im Fokus stehen erst einmal juristische Fragen
Im Fokus der Arbeitsgruppe stünden juristische Fragen zur Ausgestaltung des neuen Konstrukts. Im Raum steht die Idee einer Fakultät, ob es sich dabei um eine eigenständige Einrichtung, damit dann die sechste Fakultät der Uni, oder um eine gemeinsame Fakultät mit einem außeruniversitären Institut handeln könnte, wird nun geprüft. Ein solches Vorhaben sei ohne Vorbild in Deutschland, betonte Günther. „Es soll etwas ganz Einzigartiges und ganz Neues entstehen“, sagte der Uni-Präsident. Nach den Worten des Vizepräsidents für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, Robert Seckler, ermöglicht das Landeshochschulgesetz, eine Fakultät auch zwischen zwei Einrichtungen zu errichten.
Software-Milliardär Plattner wünscht sich eigenständige Fakultät für „Digital Engineering“
Vorangegangen war die Ankündigung von HPI-Stifter Hasso Plattner, noch in diesem Jahr einen Fahrplan für die angedachte Erweiterung des Instituts zu erhalten. Der Software-Milliardär Plattner will das von ihm gestiftete und mit über 200 Millionen Euro finanzierte Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik zu einem universitären Exzellenzcenter im Bereich des Digital Engineering ausbauen. Der Alternative einer Privatuniversität hatte der 72-jährige Mitgründer des Software-Riesen SAP indes eine Absage erteilt. „Das steht für mich nicht zur Diskussion.“
Ziel von Plattner ist der Status einer eigenständigen Fakultät für „Digital Engineering“. Uni-Präsident Günther hatte dazu gesagt, dass die Universität offen für neuen Pläne sei. „Wir sind grundsätzlich flexibel“, so Günther gegenüber den PNN. Hasso Plattner hofft, noch in diesem Jahr die stiftungstechnischen Fragen zur institutionellen Einbindung des HPI in die Universität Potsdam als eigenständige Fakultät geklärt zu bekommen. Er hatte angekündigt, die Finanzierung des HPI über die Hasso-Plattner-Stiftung dauerhaft sicherzustellen. Eine weitere wichtige Frage für das Vorhaben ist die Bauplanung am Griebnitzsee, wo zwischen den Hochschul- und HPI-Bauten nicht mehr allzu viel Platz ist.
In Zukunft sollen sich Wissenschaftler und Studierende des HPI laut Plattner nicht nur wie bisher mit dem IT-Systems Engineering befassen, sondern verstärkt auch sogenanntes Domänenwissen aufbauen. Für IT-Vorhaben im Medizinbereich müsse beispielsweise auch medizinisches Wissen erlernt werden.
Studentische Vertreter im Senat fordern Mitspracherecht
Die studentische Vertreterin im Uni-Senat, Gesine Dannenberg, forderte indes ein Mitspracherecht zu der Fakultäts-Frage ein. Die Studierendenvertreter wollen über Auswirkungen in Forschung und Lehre mit diskutieren. Was Uni-Präsident Oliver Günther generell auch nicht ausschließen wollte. Das Präsidium wolle nun erst einmal die möglichen Modelle der Kooperationsform miteinander abwägen. Ziel sei es, das HPI in jedem Fall an der Uni zu halten. Die dortige Forschungskompetenz sei eine große Bereicherung für die Hochschule. Es wäre ein extremer Verlust, wenn sich das HPI aus der Uni ausklinken würde, so Günther. Von einer gemeinsamen Expansion hingegen verspricht er sich eine „extreme Strahlkraft“. Die Hochschule strebe dafür „natürlich eine Win-win-Situation“ für beide Seiten an. Kritikpunkte an dem Vorhaben könnten von Studierenden gerne eingebracht werden. Die Planungsgruppe sei kein „closed shop“, so Günther.
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