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Gegenseitig unterstützen. Die Unternehmerinnen Martina Bernburg (l.) und Insa Künkel (r.) vom Verband „Schöne Aussichten“ Berlin–Brandenburg: „Wir sind keine Häkelrunde, sondern ein Unternehmerinnenverband.“

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Jede muss finden, was zu ihr passt

Der Unternehmerinnenverband „Schöne Aussichten“ ist seit einem Jahr in Brandenburg aktiv

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Eines wollen Martina Bernburg und Insa Künkel ganz klar verstanden wissen: „Wir sind keine Selbsthilfegruppe, wir sind ein Unternehmerinnenverband.“ Im März 2011 waren beide Frauen bei der Gründung des Regionalverbands Berlin-Brandenburg „Schöne Aussichten“ dabei, seitdem organisieren sie diverse Veranstaltungen für Mitglieder und Gäste, und bei weitem nicht nur für Frauen.

Ihre Arbeit verstehen sie als Werkzeug zum gegenseitigen Kennenlernen, und natürlich auch als Hilfe. „Es nützt nichts, mit seinen Ideen zu Hause zu bleiben“, sagt Künkel. „Frauen müssen lernen, sich zu verkaufen.“

Derzeit 55 Mitglieder zählen sie auf regionaler Ebene, in Potsdam sind es knapp zehn. Mit jedem Treffen, jeder Veranstaltung, werden es mehr. Was sie eint, ist die Selbständigkeit. Egal, ob ein kleines Handwerksunternehmen oder eine große Firma, seit wenigen Monaten oder vielen Jahren die eigene Chefin: Sie suchen die Begegnung, den Rat, das Feedback der anderen Frauen. Monatlich trifft man sich zu Vorträgen, Workshops, zu den „Lunching Ladies“ und zu Gast bei Mitfrauen. Das Themenspektrum reicht von Internet-Recht und Feng Shui am Arbeitsplatz, umfasst aber auch ganz praktische Dinge. Demnächst sollen Kundengespräche analysiert und geübt werden, im Juni geht es um Buchführung. In kleinen Kursen gibt es Anleitung zum Business–Make–up und sicherem, selbstbewussten Auftreten.

Die Erfahrung zeigt, dass viele Frauen oft fachlich kompetent sind, allerdings mehr Anlauf brauchen, sich zu präsentieren. Es hapert an der Eigendarstellung. Die Folgen dieser Bescheidenheit zeigen sich in der Statistik: Frauen gründen vorsichtiger und überlegter, verzichten erstmal auf einen Firmenwagen, finden Bernburg und Künkel. Sie nehmen seltener Kredite auf, stattdessen werden ihre Firmen von der Familie finanziert. Viele entscheiden sich für das Modell „erst Kinder, dann Karriere“ und gründen im Alter von 40 Jahren – aber es geht auch anders. Oft biete die Selbstständigkeit den nötigen Handlungsspielraum, Familie und Beruf zu verbinden, „man muss halt verflixt gut organisieren können“, ist Insa Künkels Erfahrung. Die Redakteurin und Dozentin hatte eine Zeit lang die Doppelbelastung von Kind und Job. Während die Kitaplatzsuche in ihrer Heimatstadt Hamburg „eine Katastrophe“ war, sei es im Berliner Raum geradezu paradiesisch. Make–Up-Artistin Martina Bernburg kann sich ihren Job mit kleinen Kindern nicht vorstellen. „Es gibt so viele Lebenswege, jede muss herausfinden, was zu ihr passt.“

Projekt- und Immobilienmanagerin Petra Reinholz, unter anderem beteiligt am Projekt Kaserne Krampnitz, mutete sich die Selbständigkeit erst zu, als die Kinder groß waren. Mittlerweile betreut sie allein zwei Büros. „Ich habe den Schritt nie bereut“, sagt die Potsdamer Unternehmerin, die sich im Verband „Schöne Aussichten“ engagiert. Heute Abend ab 19 Uhr stellt sie den Mitfrauen und Gästen ihr Unternehmen vor.

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