Von Michael Meyer: Jennifer Zietz traf gleich dreimal
Turbine Potsdam kann nach einem 7:1 bei Bayer Leverkusen am nächsten Sonntag den 5. Meistertitel holen
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Das lange Feiern am Freitagabend bis 23.30 Uhr hat Potsdams Turbine-Fußballerinnen nicht geschadet: Zwei Tage nach der Jubiläumsparty ihres Vereins in Luckenwalde (siehe unten) gewannen sie am Sonntagnachmittag ihr vorletztes Meisterschaftsspiel dieser Saison beim Tabellenachten Bayer 04 Leverkusen klar mit 7:1 (4:0). Turbine behauptete damit die Tabellenführung in der 1. Bundesliga vor dem einen Punkt zurückliegenden FFC Frankfurt, der beim Hamburger SV mit 4:0 gewann, hat für das nächste Jahr die Champions-League-Teilnahme vorzeitig schon wieder in der Tasche und kann am kommenden Sonntag aus eigener Kraft daheim gegen die SG Essen-Schönebeck zum dritten Mal in Folge den Meistertitel holen.
„Dass wir das Champions-League-Ticket nun schon haben, ist besonders schön, denn so kann unser Verein in seinem Jubiläumsjahr bereits für die nächste Saison planen“, meinte Mannschaftskapitän Jennifer Zietz, die gestern vor 1950 Zuschauern nach zähen Anfangsminuten und einem Bayer-Lattenschuss (5.) Turbine mit einem Doppelschlag auf die Siegerstraße brachte. Zunächst schlenzte sie nach einem Freistoß Fatmire Bajramajs, den Leverkusens Mauer abblockte, den Ball aus 17 Metern ins rechte untere Eck (13.), dann erhöhte sie nach einem Querpass Viola Odebrechts auf 2:0 (34.). Ein Eigentor Eunice Beckmanns nach einem Bajramaj-Schuss (40.) sowie ein Lupfer Bajramajs über Torfrau Lisa Schmitz (45.) machten bis zur Pause alles klar. Leverkusen kam kurz nach Wiederanpfiff zwar durch einen Kopfball Johanna Elsigs ebenfalls zum Torerfolg, doch erneut Zietz aus 17 Metern (63.) und Odebrecht mit einem Doppelpack jeweils aus Nahdistanz (70., 88.) ließen keine Zweifel am Turbine-Sieg aufkommen.
„Ich weiß momentan gar nicht, ob ich schon mal drei Tore in einem Spiel gemacht habe, und wenn ja, wann das war“, so Jennifer Zietz nach dem Abpfiff. „Aber meine Tore waren von der ganzen Mannschaft gut herausgespielt.“ Was auch Potsdams Cheftrainer Bernd Schröder mit Erleichterung registrierte. „Jenny hat ihre Tore unaufgeregt in einer Phase geschossen, in der sie wichtig waren.“ Als nach der Pause Leverkusens Treffer gefallen sei, habe er böse Erinnerungen an die Spiele in Jena und Bad Neuenahr bekommen, weil sein Team dort nach sicherer Führung noch in Bedrängnis geriet. „Diesmal aber hat es die Mannschaft gut gemacht, obwohl man merkte, dass der Druck auf sie groß war“, meinte Schröder. „Umso größer ist jetzt die Erleichterung. Dass wir die Champions League schon erreicht haben, verringert den Druck auf uns vor dem letzten Spiel spürbar.“
Trotzdem wollen die Potsdamerinnen nun natürlich am kommenden Sonntag daheim gegen den Tabellen-Neunten Essen, der inzwischen bar aller Abstiegssorgen ist, mit einem Sieg den fünften Deutschen Meistertitel gewinnen. „Die Tür zur Meisterschaft ist nun weit offen“, erklärt Bernd Schröder immer noch vorsichtig. Sein Mannschaftskapitän aber legt sich schon fest. „Jetzt werden wir auch wieder Deutscher Meister“, sagte Jennifer Zietz nach dem gestrigen Kantersieg.
Turbine Potsdam: Sarholz; Wesely, Peter, Henning; Schmidt (74. Löwenberg), Odebrecht, Zietz, C. Schröder; Kemme (74. Bagehorn), Bajramaj, Mittag.
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