
© Björn Stelley
Grande Dame der Kirchenmusik in Potsdam: Johanna Schell erhält Verdienstmedaille
Der stadtprägende gotische Erfurter Dom hat ihre Kindheit und Jugend stark geprägt. Es ist ihr wohl nicht leicht gefallen, ihre Heimatstadt, in der sie 1927 geboren wurde, mit der eher nüchternen Stadt Potsdam zu tauschen.
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Der stadtprägende gotische Erfurter Dom hat ihre Kindheit und Jugend stark geprägt. Es ist ihr wohl nicht leicht gefallen, ihre Heimatstadt, in der sie 1927 geboren wurde, mit der eher nüchternen Stadt Potsdam zu tauschen. Anfang 20 war Johanna Schell erst, als sie 1950 nach einem Kirchenmusikstudium in Berlin-Charlottenburg Kantorin der katholischen St.-Peter-und-Paul-Kirche auf dem Bassinplatz wurde. 37 Jahre lang übte sie dieses Amt aus. Seit ihrer Pensionierung 1987 ist sie als ehrenamtliche Organistin tätig. Sie wurde zur „Grande Dame der Potsdamer Kirchenmusik“.
Kulturministerin Sabine Kunst (SPD) würdigte bei der gestrigen Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an die promovierte Kirchenmusikerin das beeindruckende Lebenswerk von Johanna Schell. „Jahrzehntelang hat sie die Kirchenmusik und das religiös-kulturelle Leben in Potsdam und der Region geprägt. Mit ihrem unermüdlichen musikalischen Engagement auf hohem Niveau hat sie nicht nur Generationen von Gläubigen musikalisch begleitet und geprägt, sondern auch die St.-Peter-und-Paul-Kirche zu einem bedeutenden kirchenmusikalischen Zentrum entwickelt“, sagte die Kunst.
In der Feierstunde im Kulturministerium sagte der Berliner Musikwissenschaftler Bernhard Schrammek in einer launigen Laudatio: „Johanna Schell machte sich die Potsdamer Gemeinde zur Lebensaufgabe und zur Heimat. Sie leistete beharrliche kirchenmusikalische Aufbauarbeit mit Chören sowie Musiziergruppen und machte mit den Jahren auch dem letzten oberen Kirchenvertreter deutlich, dass ein schneller Orgelsatz des Lutheraners Bach durchaus dem Lobe Gottes dienen kann.“ Schrammek erinnerte an die großen Verdienste der Kantorin in Sachen Ausbildung von Laien zu C-Kirchenmusikerinnen und -musikern im Bistum Berlin. „Rund 150 Schüler sind durch die Ausbildung gegangen, viele spielen heute Sonntag für Sonntag in Gottesdiensten, etliche haben ein weiteres Kirchenmusikstudium angeschlossen, einer ist sogar Domorganist in Paderborn.“ Johanna Schell engagierte sich darüber hinaus als Orgelsachberaterin des Bistums.
Zum Abschluss der Feierstunde gab es einen musikalischen Gruß ihrer Kirchengemeinde „St. Peter und Paul“. Propst Müller spielte auf der Gitarre Musik von Bach. Klaus Büstrin
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