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Im Zentrum. Die Universität Potsdam ist die größte im Land.

© Andreas Klaer

Uni Potsdam: Juristen laufen gegen Umzug Sturm

Die Empfehlung der Hochschulstrukturkommission, die Juristenausbildung der Universität Potsdam nach Frankfurt (Oder) zu verlegen, hat der Dekan der Juristischen Fakultät, Hartmut Bauer, als nicht nachvollziehbar bezeichnet.

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Auf einer Vollversammlung an der Fakultät sagte er am Donnerstag, dass der Bericht in den die Juristenausbildung betreffenden Passagen handwerklich unsauber gearbeitet sei. „Er trägt den tatsächlichen Gegebenheiten nicht hinreichend Rechnung und gelangt deshalb fast zwangsläufig zu Ergebnissen, die nicht überzeugen.“

Das Präsidium der Universität hatte sich bereits gegen die Empfehlungen ausgesprochen und auf eine Profilierung der Potsdamer Ausbildung verwiesen. Am Donnerstag bekräftige der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther seine Haltung: „Die Universität wird ihre Juristenausbildung mit Nachdruck verteidigen“, sagte er vor der Presse. Die Juristische Fakultät sei ein essentieller Baustein der Hochschule, sie gehöre zum Fächerspektrum das die Universität benötige, um sich um bundesweiten Wettbewerb behaupten zu können.

Dekan Bauer sagte, es gehe um die Erhaltung von Brandenburgs erfolgreichstem rechtswissenschaftlichen Studiengang mit nicht nur den landesweit höchsten Studierenden- und Absolventenzahlen, sondern auch den landesweit besten Examensergebnissen. Die Absolventenquote der Potsdamer Fakultät bewege sich mit neun Absolventen pro Professor und Jahr auf dem Niveau der alten Bundesländer. „Das ist klar über dem ,Output’ aller anderen Fakultäten in den neuen Ländern“, so Bauer.

Der Dekan hob zudem hervor, dass die Potsdamer Juristische Fakultät inneruniversitär in Forschung und Lehre mit anderen Fakultäten vernetzt und auch deshalb unverzichtbar sei. Darüber hinaus leiste die Fakultät einen wichtigen Beitrag zur Deckung der bestehenden Nachfrage nach hochqualifizierten Juristen. Eine von den Ländern Berlin und Brandenburg beauftragte Studie habe bescheinigt, dass schon heute in der Region bis zu 5000 Fachkräfte fehlen. Dieser Bedarf werde sich den Prognosen zufolge in den nächsten Jahren mehr als verdoppeln.

Die in Abstimmung mit dem Universitätspräsidium geplante Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen schärfe das Profil der Potsdamer Fakultät, so Bauer. Damit werde die ohnehin schon hohe Attraktivität für Studierende aus ganz Deutschland und Europa gesteigert. „Allein schon aus diesen Gründen wäre die Politik schlecht beraten, wenn sie der Empfehlung der Hochschulstrukturkommission folgte“, erklärte Bauer. Hinzu kämen Pläne für einen neuen, bundesweit einmaligen Bachelorabschluss Jura, der für Berufe jenseits von Anwalt und Richter vorbereiten soll.

Auch die Potsdamer Studierenden fordern ein klares Votum der politischen Kräfte in Brandenburg für die Juristenausbildung in Potsdam. Erste Protestaktionen würden geplant. Auch der Studierendenausschuss AStA unterstützt die Kritik an der Umzugs-Empfehlung. „Eine Zusammenlegung in Frankfurt (Oder) wird definitiv zu einem Abbau der Studienplatzkapazitäten führen“, sagte Sebastian Geschonke vom AStA. Der AStA verwies auch darauf, dass die Umsiedlung der einmaligen deutsch-französischen Juristenausbildung nach Frankfurt (Oder) wohl kaum auf Zustimmung des Partners, der Universität Paris-Nanterre, stoßen dürfte. Dekan Hartmut Bauer sagte, dass ein Umzug das sichere Aus für den deutsch-französischen Studiengang bedeuten würde. Jan Kixmüller

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