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Von Jana Haase: Kaiserwalzer mit Kati Witt

Am Samstag trafen sich 750 Gäste aus Wirtschaft und Politik zum 9. Brandenburger Wirtschaftsball – 25 000 Euro wurden gespendet

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Potsdam West - In Zeiten der Krise sitzt bei den Wirtschaftsleuten das Geld trotzdem locker: 25 000 Euro betrug der Erlös des 9. Balls der Wirtschaft, das sind 2500 Euro mehr als 2008. Rund 750 Gäste zählten die Veranstalter am Samstagabend auf dem Ballparkett im Kongresshotel am Templiner See. Eingeladen hatten die Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK), die Handwerkskammer Potsdam und das Wirtschafts-Presse-Forum Brandenburg. Der Ball-Erlös ging an die Katarina-Witt-Stiftung für behinderte Kinder und Jugendliche. Eiskunstlauf-Legende Katarina Witt eröffnete den Ball beim Kaiserwalzer mit Schirmherr und Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) – und holte sich den Spendenscheck am Ende persönlich ab.

In Sachen Krisenmanagement hatte die vierfache Weltmeisterin und zweifache Olympiasiegerin einen Tipp an die Gäste aus Wirtschaft und Politik: „Man muss wach, fleißig und besonders kreativ sein“, erklärte die Eiskunstläuferin: „So habe ich aus meinen Trainings- und Leistungskrisen sehr viel Kraft geschöpft.“

Denn auch wenn Ball-Moderatorin Elvira Siebert den Abend zur „krisenfreien Zone“ erklärte – um das Thema kam niemand herum. „Mit Angstmachen ist niemandem gedient“, meinte Matthias Platzeck und verwies auf die „äußerst erfreuliche Entwicklung“ der vergangenen Jahre: „Unsere Wirtschaftsleistung legt nach wie vor zu.“ Feiern sei auch angesichts der Krise erlaubt, betonte IHK-Präsident Victor Stimming zur Begrüßung: „Denn Zuversicht und strahlende Gesichter gehören zusammen.“

Dass die Lage angespannt ist, zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der IHK: 41 Prozent von 1140 befragten Brandenburger Unternehmen erwarten 2009 eher schlechtere Geschäfte – das sind mehr als doppelt so viele Firmen wie noch vor einem Jahr. Nur noch acht Prozent der Firmen rechnen dagegen mit besseren Geschäftsaussichten.

Es sollte also nicht verwundern, wenn Thomas Ingenlath „ein bisschen Nervosität“ in seinem Haus zugibt. Der Chef des VW Design Centers in der Schiffbauergasse war damit jedoch freimütiger als die meisten Ballgäste: „Down-Sizing ist das Gebot der Stunde“, erklärte er. Wie ein solches „abgespecktes“ Auto aussehen kann, präsentierte Ingenlath dem Ballpublikum im Flanierbereich: „Space Up“ heißt der krisenkompatible Kleinstwagen für Familien, der zuletzt in Tokio gezeigt wurde. „Die Idee dazu ist weitgehend in Potsdam ausgearbeitet worden“, erklärte Ingenlath. Bis das Auto auf den Markt kommt, könnten jedoch „noch einige Jahre ins Land gehen“.

So lange wartet Reinhard Hüttl mit seinem nächsten Projekt nicht mehr: Noch in diesem Jahr plant der Leiter des GeoForschungsZentrums (GFZ) auf dem Telegrafenberg die Einrichtung eines Tsunami-Frühwarnsystems für das Mittelmeer, wie er erklärte. Die Region sei „noch gefährdeter als der indische Ozean“, sagt der Geoforscher. Erst im November 2008 war in Jakarta ein in Potsdam entwickeltes Frühwarnsystem an den Start gegangen. Außerdem wollen die GFZ-Wissenschaftler 2009 im kanadischen Alberta an einem Verfahren zur Gewinnung von Erdöl aus Ölsand arbeiten, so Hüttl. Er rechne damit, dass sein Institut in diesem Jahr von momentan 900 auf 1000 Mitarbeiter wachsen wird.

Unter den Ballgästen war neben Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), einem Großteil des Brandenburger Kabinetts, Claus Friedrich Holtmann, dem Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, auch Christoph Meinl, der Leiter des Hasso-Plattner-Instituts, sowie die Schausspielerinnen Anja und Gerit Kling. Die Klings feierten am Ballabend den Geburtstag ihres Vaters Ulrich – und spielten Mitternacht die Glücksfeen bei der Tombola-Verlosung. Der Hauptgewinn ging an Reinhard und Beate Hüttl: Sie können sich auf eine elftägige Kreuzfahrt mit der „MS Deutschland“ ab Ende April freuen – passend zum 20. Hochzeitstag, wie sie verrieten.

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