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So geht’s. Und niemals direkt in die Kamera schauen! Pia Rüther und Antonia Manthey vom Filmgymnasium (v.l.n.r.) zeigen den Neuen von der Gesamtschule, wie man mit der Kameraausrüstung umgeht und einen kurzen Film dreht.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Kamera läuft – und bitte!

Schüler der Neuen Gesamtschule Babelsberg lernen von den Gymnasiasten des Mediencampus

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Noch versteckt sich Lenard unter seiner Kapuze. „Ich will nicht unbedingt sprechen“, versucht er sich auszuklinken. Wenig später ist er ganz dabei, steht hinter der Kamera. „Der Regisseur muss sagen: Ruhe bitte und Kamera ab, und dann antwortest du: Kamera läuft und: Und bitte!“ erklärt Pia. Gleich bekommt Jan Fragen gestellt und wird sich hinterher anhören müssen, dass er viel zu verkrampft gesprochen hat. Streng können die Mitschüler sein!

Es ist noch nicht lange her, da machten die Schüler der 7B ein Interview mit ihrem Klassenlehrer Carsten Sass. Das kann man nun auf der Internetseite der Neuen Gesamtschule Babelsberg lesen. Gestern wurde der Spieß umgedreht. Nun sollten die Kinder Fragen beantworten, zu ihrer Person, warum sie sich für diese Schule entschieden und was sie sich für die Zukunft wünschen. Und zwar vor und hinter der Kamera – die Schule, die sich mit dem Filmgymnasium den neuen Mediencampus teilt, legt ebenfalls einen Schwerpunkt auf die Arbeit mit filmischen Medien.

Für diese Aktion holte sich Deutsch- und Geschichtslehrer Sass Verstärkung. Vier Gymnasiasten der 8. und 9. Klasse brachten das nötige Grundwissen und die Filmausrüstung mit. Sonst würden sie im Filmunterricht meist als Schauspieler agieren, sagten Antonia Manthey und Pia Rüther aus der 8. Klasse, heute mal ein Drehteam anzuleiten, wäre auch für sie ein gutes Training.

Diese praktische Kooperation, dass große Schüler die jüngeren im Unterricht anleiten, geschieht so zum ersten Mal, gleichwohl sich beide Schulen das neue Gebäude, speziell die vielen Fachräume, teilen. Nun geben sie auch ihr Wissen weiter.

Wie das Kamerastativ aufgebaut wird, wissen die Siebt-Klässler schon, dass man es mit Hilfe einer eingebauten Wasserwaage einstellen muss, ist neu – und nicht so einfach. Dann müssen die Rollen verteilt werden, für jedes Interview neu: Kameramann oder -Frau, Ton, Fragensteller, Regisseur. Speziell dieses Wort birgt Tücken in der Aussprache, aber dass der Mikrofon-Überzug Puschel oder Hündchen heißt, haben sie sich gemerkt.

Das Ergebnis liegt zum Schluss in der Hand von Adam aus der Neun, eine kleine Videokassette. „Wer kommt mit zum Einspielen?“ fragt er die Gesamtschüler, dann wird selbstständig das Material verarbeitet. „Wir werden solche Interviews vielleicht jährlich wiederholen, sozusagen als Chronik, für uns und die Schüler selbst“, sagt Sass. Immerhin müssen diese vor der Kamera erzählen, wie es ihnen an der Schule bisher ergeht: Durchweg ist das Feedback positiv. Den Lehrern sei diese Resonanz wichtig, sie wollen sehen, wie die Schule von den Kindern angenommen wird.

Ganz nebenbei erfüllen sie damit das Curriculum in Sachen Film-Unterricht. Gerade wurde der erste Teil der „Kino-Reporter“ fertiggestellt, eine Gruppe Schüler hat dafür im UCI gedreht. Außerdem gibt es einen Lego-Film, ein Animationsstreifen mit Lego-Figuren, der im Rahmen des Wahlpflicht-Unterrichts angefertigt wurde, eine ziemliche Friggelei. Diese Erfahrungen werden sich im Laufe der Zeit summieren. Am Ende der Unterrichtseinheit gibt es sogar Lob von den Großen: Sie hätten sich eigentlich ganz gut angestellt, so das Resümé von Antonia Manthey und Pia Rüther.

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