Landeshauptstadt: Kanzlerin diskutiert in Potsdam den Klimawandel
Tagung im Neuen Palais: 15 Nobelpreisträger und Experten bereiten Kyoto-Nachfolgeabkommen vor
Stand:
Sanssouci - 15 Nobelpreisträger, mehr als 30 weitere Wissenschaftler und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten an diesem Dienstag und Mittwoch in Potsdam über die Folgen des Klimawandels. In den Arbeitsgruppen geht es um Strategien, das Klima zu stabilisieren, um Energiesicherheit und um nachhaltige Entwicklung, teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung mit.
In Form eines „Potsdam-Memorandums“ sollen sich die Ergebnisse an die 13. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (UN) im Dezember auf Bali richten. Auf der indonesischen Insel verhandeln die UN ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll, das neue, verbindliche Klimaziele festlegen soll. Teilnehmer der Tagung im Neuen Palais im Park Sanssouci sind unter anderem Nobelpreisträger wie die Physiker Carlo Rubbia und Theodor Hänsch, der Ökonom Sir James Mirrlees und der Chemiker Mario Molina. Auch die Friedensnobelpreisträger Wangari Maathai ist darunter. Zudem nehmen Experten wie Sir Nicholas Stern, Rajenda Pachauri und Sunita Narain an dem Symposium teil.
Aus der Politik werden Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU), Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und der frühere Leiter des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, erwartet. Mitveranstalter der hoch angebundenen Tagung ist die Umweltstiftung WWF („World Wide Fund For Nature“).
Im ersten Teil der Tagung am morgigen Dienstag, bei dem auch die Physikerin Merkel spricht, geht es um wissenschaftliche und politische Empfehlungen, wie der Ausstoß von Kohlendioxid wirksam begrenzt werden kann. „Die Industrieländer müssen als Hauptverantwortliche für den Klimawandel eine Führungsrolle beim Klimaschutz übernehmen und sich dazu verpflichten, ihre Emissionen bis zum Jahr 2020 bedeutend zu senken“, heißt es dazu in den Konferenzunterlagen.
Ein möglicherweise völlig neues Energieversorgungssystem steht auf der Agenda des zweiten Tagungsteils. „Fernziel ist die Kohlenstoff-freie Weltgesellschaft.“ Als erste Herausforderung wird der Aufbau eines weltweiten Handels mit Emissionsrechten für Treibhausgase genannt. In der dritten Sitzung am Mittwoch diskutieren die Wissenschaftler und Nobelpreisträger unter anderem, wie politische Systeme für den Kampf gegen den Klimawandel verändert werden müssen.
Das Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus. Die UN wollen erreichen, dass möglichst viele Länder an den Folgeverhandlungen auf Bali teilnehmen. In der ersten Vereinbarung von 1997 hatten sich die Industrieländer verpflichtet, den Ausstoß wichtiger Treibhausgase bis 2012 um mindestens fünf Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Bisher sind etwa 170 Staaten dem Vertrag beigetreten. Die weltgrößten Umweltsünder – die USA – sind nicht dabei. dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: