Von Peer Straube: „Karl Marx“ baut weiter
Grundsteinlegung in der Waldstadt für 68 Wohnungen, 130 kommen noch
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Waldstadt II - Kaum ist der Grundstein für das erste Neubauprojekt der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ seit 22 Jahren gelegt, plant sie schon das nächste. Etwa 130 Wohnungen sollen auf einem Grundstück an der Saarmunder Straße entstehen, direkt an jenes grenzend, auf dem die Genossenschaft gestern Baustart für 68 Wohnungen gefeiert hat. Frühestens 2014 könne es mit dem über zehn Millionen Euro teuren Nachfolge-Vorhaben losgehen, sagte „Karl Marx“-Chef Ulf Hahn. Vielleicht aber auch ein Jahr früher.
Denn zum ersten Mal hat das Land in Aussicht gestellt, wieder in die Wohnungsbauförderung einzusteigen. „Wir prüfen das“, sagte Brandenburgs Bauminister Jörg Vogelsänger (SPD), wollte aber keine allzu großen Begehrlichkeiten wecken. Eine Förderung in den „Dimensionen des Kirchsteigfeldes“ werde es sicher nicht mehr geben. In das Potsdamer Prestigeprojekt war Anfang der 90er Jahre die höchste Fördersumme geflossen, die das Land Brandenburg jemals für den Wohnungsbau ausgeschüttet hat. Vorstellbar sei eine finanzielle Zuwendung des Landes für bestimmte Modellprojekte, konkretisierte Vogelsänger auf Nachfrage. Eine städtebauliche Aufwertung des betreffenden Gebiets müsse damit verbunden sein, auf der „grünen Wiese“ werde man nichts fördern. Hahn jedenfalls kündigte an, sich für das nächste Neubauvorhaben um Landesgelder bemühen zu wollen.
Das aktuelle bezahlt sie überwiegend mit eigenem Geld. 7,5 Millionen Euro kosten die fünf Drei- und Viergeschosser, alle 68 Wohnungen sind barrierefrei, vier behindertengerecht. Die Wohnungsgröße schwankt zwischen 61 und 213 Quadratmetern, mit zehn bis 20 Quadratmetern üppig dimensionierte Balkone oder Terrassen gehören zu jeder Wohnung dazu. Die Kaltmiete soll durchschnittlich bei 7,80 Euro pro Quadratmeter liegen. Trinkwasser und Heizung werden überwiegend mit Erdwärmepumpen erhitzt. Fußbodenheizung gehört zum Standard. Erschlossen werden die Wohnungen über Laubengänge, die über Aufzüge erreichbar sind. Zum Projekt gehören weiterhin zwei Tiefgaragen mit 60 Stellplätzen, weitere 21 Parkplätze entstehen oberirdisch. Wie berichtet, hatte die „Karl Marx“ die höheren Baukosten wegen der Tiefgaragen zum Anlass genommen, sich für die Abschaffung der Stellplatzsatzung einzusetzen. Die Kaltmiete hätte laut Hahn ohne die unterirdischen Carports um 75 bis 80 Cent niedriger ausfallen können.
Bei der Grundsteinlegung sparte Hahn nicht mit Kritik an der Stadtverwaltung für ihr gebetsmühlenartig beschworenes Ziel, die Wohnungswirtschaft müsse jährlich 1000 Wohnungen bauen, um dem Bevölkerungswachstum Rechnung zu tragen. Wenn aus dem Rathaus die Aufforderung komme, „nun macht mal, ist das nicht zielführend“, sagte Hahn. Dies verkenne die wirtschaftliche Situation der Genossenschaften. Das vorgegebene Ziel sei eine „Gemeinschaftsaufgabe“ von Stadt, Land, Genossenschaften, aber auch „kommunalen und privaten Bauherren“. Zugleich regte Hahn ein gemeinschaftliches Neubauvorhaben mit den Genannten auf den Weg zu bringen.
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