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Keine Schließungsabsichten. Der neue Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen will alle Standorte erhalten, wenn es für die Warenhäuser neue Mietkonditionen gibt. Auch die Miete für das Stadtpalais stand in der Kritik, Vermieter ist der Oppenheim-Esch-Fonds.

© dpa

Von Kay Grimmer: Karstadt hofft auf Miet-Einigung

Erleichterung im Potsdamer Stadtpalais: Warenhaus-Käufer Nicolas Berggruen will alle Standorte erhalten

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Innenstadt - Das Potsdamer Innenstadt- Kaufhaus Karstadt „Stadtpalais“ gehört zu den 120 Standorten, für die der Privatinvestor Nicolas Berggruen gestern einen notariellen Kaufvertrag unterschrieben hat. Der milliardenschwere Privatinvestor soll den Angaben zufolge rund 70 Millionen Euro für die insolvente Warenhauskette geboten haben.

Allerdings ist der Kaufvertrag von Bedingungen abhängig, erklärte Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg. „Dazu gehören die Zustimmung des Kartellamts sowie eine abschließende Vereinbarung des Käufers mit dem Vermieter Highstreet“, ließ Görg mitteilen. Das Konsortium Highstreet, das ebenfalls für Karstadt geboten hatte, ist Eigentümer eines Großteils von Kaufhausimmobilien, in denen Karstadt Mieter ist. Eine Einigung über neue Mietkonditionen stand bis zum Dienstagabend aus.

Unklar ist auch die Situation für die insgesamt fünf Häuser, die der Oppenheim- Esch-Fonds an Karstadt vermietet hat. Dazu zählt auch das Potsdamer „Stadtpalais“. Laut dem Sprecher von Insolvenzverwalter Görg, Thomas Schulz, gehören eine Einigung über Mietkonditionen zwischen dem Fonds und Berggruen nicht zu den Kaufvertragsbedingungen. Allerdings standen die Mieten für die fünf Immobilien des Oppenheim-Esch-Fonds wegen angeblich marktunüblicher Konditionen ebenfalls stark in der Kritik.

Berggruen sicherte bei der Erfüllung der Vertragsbedingungen zu, alle 120 Karstadt-Standorte zu erhalten. „Es sind keine Schließungen von Häusern geplant“, betonte ein Sprecher Berggruens. Auch von den insgesamt 25 000 Karstadt-Mitarbeitern verlangt der neue Eigentümer offenbar vorerst keine weiteren Zugeständnisse. Das dürfte auch die rund 100 Mitarbeiter am Potsdamer Standort freuen, die gestern offiziell zwar immer noch nichts sagen durften, deren Gesichter indes Erleichterung über die Entscheidung ausstrahlten. Potsdams Karstadt-Geschäftsführer Harald Kirchfeld sagte, seine Mitarbeiter hätten sich „wie Bolle“ über den Zuschlag an Berggruen gefreut. Auch Kirchfeld zeigte sich erleichtert und ging davon aus, dass die Potsdamer Karstadt-Filiale als „neues und erfolgreiches Haus bestehen bleibt“.

Der neue Karstadt-Eigentümer ist indes in Potsdam kein Unbekannter. Mit seiner Nicolas Berggruen Holdings GmbH besitzt der Privatinvestor insgesamt vier denkmalgeschützte Häuser in der brandenburgischen Landeshauptstadt, darunter das Areal zwischen Platz der Einheit und Französischer Straße. auf dem die historische Hauptpost steht. Darüber hinaus gehören der Firma ein Wohn- und Gewerbeobjekt in der Jägerstraße, ein Bürohaus in der Kurfürstenstraße und ein Wohnhaus in der Tieckstraße. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) begrüßte das Karstadt-Engagement Berggruens. „Meine Erfahrung aus den persönlichen Gesprächen mit Nicolas Berggruen machen mich zuversichtlich, dass sein Engagement für Karstadt in Potsdam auf lange Zeit abgesichert ist“, ließ das Stadtoberhaupt ausrichten. Berggruen habe sich in der Stadt als „sensibler und fachkundiger Investor erwiesen“, so Jakobs.

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