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Katastrophenübung im Karl-Liebknecht-Stadion : 170 Rettungskräfte, 50 Fahrzeuge, ein Hubschrauber
Potsdam probt den Ernstfall: Am 5. Juli wird im Karl-Liebknecht-Stadion der Einsturz einer Tribüne simuliert, bei dem 70 Menschen verletzt werden. Manche Statisten kommen von weither.
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Es ist ein Horrorszenario: Während eines Fußballspiels im Karl-Liebknecht-Stadion ist ein Tribünendach eingestürzt und hat mehr als hundert Menschen unter sich begraben. Dutzende blutende und verletzte Menschen liegen auf der Tribüne, manche eingeklemmt, mache vor Schmerzen schreiend.
So ähnlich wird die Situation am 5. Juli im Babelsberger Stadion aussehen, wenn erstmals seit langem wieder eine große Katastrophenschutzübung in Potsdam stattfinden wird. Die Tribüne wird natürlich nicht wirklich einstürzen und bei den Verletzten wird es sich um geschminkte Statistinnen und Statisten handeln.
„Die Übung erfolgt unter Realbedingungen“, sagt Potsdams Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD). 170 Einsatzkräfte, 50 Rettungsfahrzeuge und ein Hubschrauber werden im Einsatz sein, um die Abläufe und das Zusammenspiel der Rettungskräfte vom Eintreffen am Unfallort bis hin zum Transport der Patientinnen und Patienten in die Krankenhäuser zu üben.
Organisiert wird die Übung von der Berufsfeuerwehr Potsdam, beteiligt sein werden aber auch Rettungskräfte aus Potsdam-Mittelmark, dem Havelland, Teltow-Fläming und Ostprignitz-Ruppin sowie das Ernst-von-Bergmann-Klinikum und das St. Josefs-Krankenhaus. „Bislang gab es zwar viele Einzelübungen bei den jeweiligen Akteuren, aber nun soll es um die Frage gehen, ob im Ernstfall alle gut zusammenarbeiten“, sagt Meier.
70 „verletzte“ Statisten
150 Statistinnen und Statisten werden an der Übung teilnehmen, von denen 70 „verletzt“ sein werden. Drei sollen durch Trümmerteile verschüttet sein. Neben den medizinischen Notfällen müssen die Rettungskräfte auch mit geschockten oder hysterischen Angehörigen umgehen.
Die Statistinnen und Statisten wurden per Aufruf über das Internet rekrutiert; die meisten stammen aus der Region, manche sind jedoch sogar aus Nordrhein-Westfalen und dem Breisgau angereist. „Viele davon haben schon oft an Katastrophenschutzübungen teilgenommen und haben Spaß daran“, sagt Martin Bressé von der Feuerwehr Potsdam.
Beginn der Übung ist um 10 Uhr, beendet sein soll sie um 14 Uhr. Anwohnerinnen und Anwohner müssen sich zwischen 7 und 18 Uhr auf Einschränkungen einstellen: Alle Straßen rund um das Karl-Liebknecht-Stadion werden gesperrt, der Bus 616 wird über Alt Nowawes und die Allee nach Glienicke umgeleitet.
Es sei höchste Zeit, dass Potsdam eine große Katastrophenschutzübung durchführe, sagt Potsdams Feuerwehrchef Ralf Krawinkel: „Die letzte vergleichbare Übung fand 2011 statt.“ Im Idealfall sollen solche Übungen alle fünf Jahre stattfinden. „Die letzte war für 2020 geplant gewesen, das wurde dann durch Corona verhindert“, so Krawinkel.
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