Landeshauptstadt: Kein Azubi-Mangel im Klinikum
Zwei Potsdamer Unternehmen wurden „Anerkannte Ausbildungsbetriebe“
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Acht Firmen zeichnet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam jährlich mit der Urkunde „Anerkannter Ausbildungsbetrieb“ aus. Zwei davon kamen diesmal aus Potsdam: Der Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen und das „Ernst von Bergmann“-Klinikum. Letzteres zählt mit 2007 Mitarbeitern zu einem der größten Betriebe der Landeshauptstadt, wie IHK-Präsident Victor Stimming sagte.
395 Ausbildungsplätze in sieben Berufen bietet das Klinikum jährlich an: Krankenpfleger, Krankenpflegehelfer, Kinderkrankenpfleger, Laborassistenten, Radiologieassistenten, Operationsassistenten und Bürokaufmann/-frau. „Wir versuchen meist, möglichst alle Azubis zu übernehmen“, so Ina Brau, Personalleiterin des Klinikums. Etwa 1300 Mitarbeiter des Klinikums sind in der Krankenpflege tätig. Im Gegensatz zu anderen Firmen in Brandenburg kann sich das Klinikum seine Azubis noch aussuchen: Auf einen Ausbildungsplatz als Krankenpfleger kommen im Schnitt 25 Bewerber. „Bei dem derzeitigen Anstieg pflegebedürftiger Menschen bräuchten wir pro Jahr 2000 Leute, die in die Pflegeausbildung gehen“, sagte Brandenburgs Arbeitsminister Günther Baaske (SPD). „Derzeit sind es in Brandenburg etwa 300 bis 400.“ Auch Stimming wies auf die Wichtigkeit praktischer Berufe hin: „Wir können in Zukunft nicht alle am PC arbeiten.“
Das beherzigt man auch im „Ernst von Bergmann“-Klinikum, denn die zwei Bürokauffrauen und -männer , die pro Jahr ausgebildet werden, müssen während ihrer Ausbildung einen Monat in der Pflege arbeiten. „Der Praxisbezug ist uns sehr wichtig“, betont Ina Brau, „man braucht in diesem Bereich einfach eine gewisse Sensibilität für Patienten, auch wenn man nicht direkt als Pflegekraft arbeitet.“
Die 30-jährige Nicola Pfingsten hat bereits seit 2001 ausgelernt, wurde als Bürokauffrau übernommen und ist bis heute dabei. Beworben hatte sie sich mit einem Realschulabschluss, ihre Noten seien „okay“ gewesen. Heute betreut Nicola Pfingsten selbst Azubis: „Ich achte auch darauf, dass sie nicht immer dasselbe machen müssen.“
Die Zahl der betrieblichen Ausbildungen hat sich in West-Brandenburg im Vergleich zum Vorjahr um 12,2 Prozent erhöht: 2011 waren 1325 Verträge geschlossen worden, 2012 waren es 1487. „Und das, obwohl wir eine Rückgang der Schulabgänger haben“, betonte Wolfgang Spieß, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung bei der IHK Potsdam. Erik Wenk
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