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Zeugnis des Expressionismus: Das ehemalige Depot der Stadtreinigung wird saniert, daneben entsteht ein Parkhaus.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Kein Discounter an der Hebbelstraße

Hochtief streicht Lebensmittelmarkt aus der Planung / Baubeginn fürs Parkhaus im Februar

Von Peer Straube

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Innenstadt - Die mit Lebensmittelgeschäften nicht gerade üppig gesegnete Innenstadt bekommt keinen weiteren Supermarkt. Die Pläne für einen Discounter auf dem ehemaligen DRK-Gelände an der Ecke Hebbel- und Gutenbergstraße sind vom Tisch. Das bestätigte der Grundstückseigentümer Hochtief auf PNN-Anfrage. Ursprünglich sollte ein Supermarkt im Erdgeschoss des Parkhauses untergebracht werden, das Hochtief auf dem Areal errichten will. Allerdings wäre dieses dann höher gewesen als das benachbarte, denkmalgeschützte frühere Depot der Stadtreinigung, das ebenfalls Hochtief gehört. Aus diesem Grund habe man den Supermarkt gestrichen.

Für das seit Jahren geplante Parkhaus rechne man spätestens Anfang Februar mit der Baugenehmigung, sagte Hochtief-Projektleiter Constantin von Deuten. Sobald sie vorliegt, sollen die leer stehenden Gebäude des DRK und der früheren Feuerwache abgerissen werden. An dieser Stelle, angrenzend zur Poliklinik des Bergmann-Klinikums, soll das zwölf Meter hohe, fünfgeschossige Gebäude entstehen, das Platz für 339 Autos bietet. Rund vier Millionen Euro wolle man investieren, sagte von Deuten. Verpachten werde Hochtief das Haus aber nicht – geplant sei, es an einen „Endinvestor“ zu verkaufen, entsprechende Verhandlungen liefen bereits, hieß es. Im Oktober oder November 2010 soll das Parkhaus fertiggestellt werden.

Noch offen ist dagegen die Zukunft des ehemaligen Depots der Stadtreinigung, einem der wenigen Zeugnisse des Expressionismus in Potsdam. Zu Beginn der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts von Reinhold Mohr als Garagen- und Bürogebäude für die Stadtreinigung und Müllabfuhr errichtet, sind derzeit noch Werkstätten und Lagerräume des Naturkundemuseums dort untergebracht. Bis Ende 2010 kann die städtische Einrichtung die Räume noch nutzen, danach will Hochtief das Ensemble aus rotem Backstein denkmalgerecht sanieren. Erhalten werden soll nur die äußere Hülle sowie die Garageneinfahrten im Innenhof, um den Charakter der Gebäude zu bewahren. Innen soll alles komplett entkernt werden. Die derzeit wahrscheinlichste Option sei eine gewerbliche Nutzung, sagte von Deuten. Allerdings seien auch Wohnungen nicht ausgeschlossen. Wie berichtet, hatte sich auch der Potsdamer Künstler Rainer Sperl für die Räume interessiert und wollte dort eine Galerie einrichten. Allerdings hakt es dabei an offenbar unterschiedlichen Vorstellungen über den Mietpreis.

Hochtief hatte das insgesamt gut 3600 Quadratmeter große Grundstück vom Kommunalen Immobilienservice (KIS) erworben. Als Projektentwickler firmiert die Hochtief-Bauträgersparte Formart. Bei der Sanierung von Denkmalen hat das Unternehmen auch in Potsdam Erfahrungen gesammelt. So zeichnet Hochtief etwa für die Erneuerung des Kaiserbahnhofs und des Karstadt-Kaufhauses in der Brandenburger Straße verantwortlich. Neben der Hebbelstraße plant das Unternehmen derzeit ein weiteres Neubauprojekt in Potsdam. In der Berliner Straße sollen, wie berichtet, ab Jahresende zwei Fünfgeschosser entstehen, ein Ärztehaus und ein Wohngebäude. Peer Straube

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