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Landeshauptstadt: Kein Haus für 1000 Jahre

Fachhochschule als Museumsstandort abgelehnt

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Innenstadt - „Das Potsdam Museum besitzt die größte und bedeutsamste stadtgeschichtliche Sammlung in Brandenburg, vergleichbar mit dem märkischen Museum in Berlin.“ Daher sei das Museum in der Benkertstraße „nicht richtig untergebracht“, erklärte der Vorsitzende des Fördervereins Potsdam-Museum, Markus Wicke, am Dienstagabend im Bauausschuss. Darum werde ein neues Domizil gesucht. Aber wäre das Gebäude der Fachhochschule, wie dies die Linkspartei.PDS zu prüfen vorschlägt, geeignet als neues Museum? Die Abgeordneten verneinten dies nach angeregter Diskussion.

Eingangs skizzierte Wicke das Lastenheft für das neue Museumshaus: Es sollte kein neues Provisorium sein, nach 100 Jahren Potsdam Museum „sollte die Zeit der Provisorien vorbei sein“. Gerade dieser Anspruch machte Eindruck auf Peter Lehmann (CDU). Eigentlich wollte Lehmann das FH-Gebäude, dass von der Fachhochschule 2009 geräumt wird, für eine Übergangszeit von zehn Jahren als Museumshaus vorschlagen. „Es darf kein Provisorium sein, das war das Sachargument, das mich überzeugte“, sagte Lehmann und kündigte nun seine Ablehnung des PDS-Vorschlags an.

„Es muss 1000 Jahre Potsdamer Geschichte repräsentieren“, fuhr Wicke fort. Deshalb sollte es ein historisches Haus sein. Es sollte Assoziationen zu Geschichte wecken und „Lust auf Geschichte“ machen. Zudem sollte das Haus repräsentativ sein „und ein bisschen gleichziehen zu den Schlössern“, denn es solle die ebenbürtige Bürgergeschichte der Stadt repräsentieren. Die beiden derzeit auf ihre Eignung untersuchten Gebäude würden diesen Ansprüchen gerecht: Das Brocksche Haus in der Yorckstraße sei ein Bürgerhaus mit Palastfassade. Zum Alten Rathaus am Alten Markt sagte Wicke: „Welches Haus ist geeignet, wenn nicht das?“ Museums-Leiter Hannes Wittenberg ergänzte, das Alte Rathaus besitze mit einem nicht ausgebauten Kellergeschoss „Potential, das noch brach liegt“. Das FH-Gebäude, resümierte Wicke, könne „nicht 1000 Jahre Potsdamer Geschichte repräsentieren“.

Brigitte Oldenburg (Linkspartei.PDS) wertete die Ablehnung als „ein politisches Nein“. Saskia Hüneke (Bündnis90/ Grüne) konterte: „Vielleicht ist es ein politisches Nein, vielleicht ist es aber auch ein politischer Antrag?“ Das Politische der Debatte formulierte scharf Harald Kümmel (SPD): „Das FH-Gebäude ist zwar auch ein historisches Haus, aber die Zeit ist darüber hinweggegangen, deshalb wollen wir es ja auch abreißen.“ Guido Berg

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