Landeshauptstadt: Kein Klein-Klein
Bundestagsabgeordnete besuchten Schiffbauergasse
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Berliner Vorstadt - Die jüngst von Günther Jauch gescholtene Potsdamer Bauverwaltung nahm die gestrige Visite dreier Bundestagsabgeordneter am Vorzeige- Projekt Schiffbauergasse zum Anlass, die eigene Leistung herauszustellen. Es habe sich bei der Entwicklung des Kultur- und Gewerbestandortes nicht um „die Klein- Klein-Sanierung eines Holländerhauses“ gehandelt, erklärte Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) den Bundestagsmitgliedern Andrea Wicklein, Petra Weis und Doris Barnett (alle SPD). Jeder habe „sein Herzblut“ bei der Entwicklung der Schiffbauergasse mit eingebracht. „Es waren keine ausgelatschten Pfade zu betreten“, so von Kuick-Frenz. Wo nun das Hans Otto Theater, Oracle und das VW-Design Center angesiedelt sind, gab es vor Jahren noch „eine offene Phenolgrube“ und Industrieruinen, von denen „der Siff“ tropfte. Die Potsdamer Abgeordnete Wicklein bestätigte im Anschluss an die Standort-Führung durch den Geschäftsführer des Sanierungsträgers, Erich Jesse, dass „viel Kreativität und Ideenreichtum“ bis zum Erreichen des jetzigen Zustandes vonnöten waren.
Bis zum Jahreswechsel 2008/09 werde die Standortentwicklung abgeschlossen sein, so die Beigeordnete: „Dann sind wir mit allem durch.“ Gegenwärtig sei der Ausbau „einigermaßen im Zeitplan“, ergänzte Jesse. Er kündigte für Mai dieses Jahres den Baubeginn für das Parkhaus an. Die Baugenehmigung sei bereits erteilt worden. Allein dieses Vorhaben durchzusetzen war Jesse zufolge nicht leicht. Da es eine „Symbiose von Kultur und Blech“ gebe, sei ein Parkhaus zwar dringend erforderlich, doch „Kulturparkhäuser werden nicht gefördert“ und ein privater Investor habe sich nicht finden lassen. Mit Verweis auf den gewerblichen Bedarf habe er dann beim Landeswirtschaftsministerium doch eine Förderung erwirken können. Per Ausnahmegenehmigung dürften Theaterbesucher am Abend auch das Parkhaus nutzen.
Dramatisch schilderte Jesse auch die Sanierung der Zichorienmühle: Beim Bau des Kellers seien Altlasten zu Tage gefördert worden, deren Beseitigung zusätzliche 100 000 Euro kostete. Jesse erklärte, er habe den Liquidator der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), Klaus Nicklitz, an eine „Altlasten-Rückstellung“ erinnert, mit der dieser innerhalb von drei Tagen das Geld „freizeichnete“.
Jesse kündigte ferner für den 1. September die Eröffnung des Biomarktes im Pferdestall-Süd an. Zudem werde zum Jahreswechsel 2007/08 das Kunstmuseum „Fluxus plus“ eröffnet. Wie dessen Initiator Heinrich Liman den Bundestagsabgeordneten sagte, zeige das Museum in einem der Pferdeställe auf 1400 Quadratmetern bis zu 140 Fluxus-Kunstobjekte, darunter auch Filme und Dokumentationen. Kern seiner Sammlung seien Arbeiten von Wolf Vostell. Präsentiert würden aber auch Werke von Yoko Ono, Paik oder Christo. Das „Plus“ im Museumsnamen steht Liman zufolge für eine „Öffnung bis in die Gegenwart“. Es solle nicht nur einen musealen Teil geben, sondern im Atrium sollen auch Wechselausstellung von Gegenwartskunst stattfinden. Als Grund für seine Standort-Entscheidung gab er nicht nur an, er habe „in Berlin nichts Geeignetes gefunden“. Vielmehr habe ihn die Tatsache angesprochen, dass den Kultur-Nutzern an der Schiffbauergasse „im Nachtbetrieb“ etwa „2000 Sitzplätze“ zur Verfügung stehen. Das Fluxus-Museum werde ebenso „rund um die Uhr“ Veranstaltungen anbieten, kündigte Liman an. Guido Berg
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