Landeshauptstadt: Kein Konzept, kein Geld für die Stadt Kulturministerium
sperrte 44 400 Euro
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Berliner Vorstadt - Potsdam kann vorerst nicht auf 44 400 Euro Hauptstadtmittel für das Kulturmarketing in der Schiffbauergasse zurückgreifen. Wie Holger Drews, Pressesprecher im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK), den PNN auf Anfrage bestätigte, sind die für 2008 vorgesehenen Hauptstadtmittel durch das Ministerium vorerst gesperrt worden. Grund sei das noch immer fehlende Betreiber- und Marketingkonzept für das Zentrum für Kunst und Soziokultur in der Schiffbauergasse. „Das Konzept ist längst überfällig“, sagte Drews.
Der Beschluss für die Sperre ist auf der Sitzung des Hauptstadtausschusses im November gefallen. Wiederholt sei die Stadt seitens des MWFK und durch das brandenburgische Finanzministerium aufgefordert worden, ein entsprechendes Betreiber- und Marketingkonzept vorzulegen. „Doch das ist bis heute nicht erfolgt“, so Drews. Da aber ein solches Konzept eine der Grundvoraussetzungen für die Freigabe von europäischen Fördergeldern für Bauarbeiten auf dem Kulturstandort Schiffbauergasse ist, sei die Sperre durch das Ministerium erfolgt. „Sobald die Stadt aber ein solches Konzept vorlegt, werden die Gelder sofort freigeben“, sagte Drews. Die 44 400 Euro Hauptstadtmittel sollen für Öffentlichkeitsarbeit wie beispielsweise Präsentationen der Schiffbauergasse auf Tourismusmessen verwendet werden.
Potsdams Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer ist guter Hoffnung, dass das Geld der Stadt bald zur Verfügung stehen wird. „Das Geld ist genehmigt, nur unter Vorbehalt“, sagte Fischer gegenüber den PNN. Die Gespräche mit dem Kultur- und dem Finanzministerium seien sehr positiv verlaufen. Die Sperre sei aber nicht erfolgt, weil kein Betreiber- und Marketingkonzept vorliegt. Ein Marketingkonzept für das Zentrum für Kunst und Soziokultur in der Schiffbauergasse liege den Ministerien vor und sei akzeptiert. „Die Kritik betrifft nur das fehlende Betreiberkonzept.“ Hier sei die Diskussion noch nicht abgeschlossen. Im Kulturausschuss in der vergangenen Woche sind die ersten Ergebnisse einer Diskussion der Kulturträger vor Ort vorgestellt worden (PNN berichteten). Weitere Diskussionen sollen Anfang 2008 erfolgen. Gabriele Fischer ist sich sicher, dass dem Ministerium bald ein überzeugendes Konzept vorgelegt werden kann und dann die Hauptstadtmittel freigegeben werden.
Kritik am fehlenden Betreiberkonzept für den Kulturstandort hat es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben. Freie Kulturträger wie Waschhaus, T-Werk und fabrik hatten immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig ein funktionierendes Marketing durch einen festen Betreiber für die Entwicklung des Standortes sei. Doch seitens der Verwaltung wurde dieser Prozess nur langsam vorangetrieben. Zum Teil ist das auch Gegebenheiten am Standort geschuldet, wo öffentliche mit gewerblichen Interessen zu vereinen sind, für die Kulturträger seit Monaten keine Mietverträge für ihre Spielstätten vorliegen. Mancher Kritiker hatte schon gemahnt, dass ein 100-Millionen-Euro-Projekt wie die Schiffbauergasse ohne ein vernünftiges Betreiber- und Marketingkonzept erst gar nicht hätte begonnen werden dürfen. Nun ist die Stadt in der Bringepflicht. D.B.
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