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Von Michael Erbach und Thorsten Metzner: „Keine Auswirkungen“

Speer: Sanierung des „Karli“ wird Welterbe nicht stören. Fanblock von Babelsberg 03 soll zu erneuerter Tribüne verlegt werden

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Der Präsident des Fußball-Regionalligisten Babelsberg 03, Rainer Speer, ist überzeugt, dass es durch die geplante Sanierung des Karl-Liebknecht-Stadions am Rande des Babelsberger Parks nicht zu einem Konflikt mit den Welterbehütern der Unesco kommen wird. „Wir werden nichts machen, was die Unesco stören wird“, versicherte Speer gestern gegenüber den PNN. Speer reagierte damit auf die Ankündigung des deutschen Nationalkomitees des „International Council of Monuments and Sites“ (Icomos), wegen der Sanierungspläne für das 03- Heimstadion bei der Stadt zu intervenieren. Icomos wird im Auftrag der UN-Kulturorganisation bei der möglichen Gefährdung von Welterbestätten aktiv.

Speer sagte, dass die geplanten Sanierungsmaßnahmen „keine Auswirkung auf das Welterbe haben werden. Dem Umgebungsschutz wird voll umfänglich Rechnung getragen.“ Brandenburgs SPD-Finanzminister verwies in diesem Zusammenhang auf ein Treffen mit Vertretern des Icomos, das 2007 am Flatowturm im Babelsberger Park stattgefunden habe. Bei diesem Treffen sei „ausgelotet worden, was im Stadion geht und was nicht“.

Was mit den acht Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket, die für die Sanierung des maroden „Karli“ zur Verfügung stehen, gemacht wird, stehe noch nicht endgültig fest, sagte Speer. Aber Rasenheizung, ein Kunstrasenplatz oder neue Lautsprecher würden das Welterbe nicht stören. Geplant sei aber auch eine Vergrößerung des Daches vom Stadiongebäude Richtung Wohnbebauung und die Erneuerung sowie „maßvolle“ Erhöhung der Tribüne am Ausgang zur Karl-Liebknecht-Straße. Bei dem Treffen vor zwei Jahren habe er die Unesco-Vertreter gefragt, ob diese Maßnahmen mit dem Welterbe-Umgebungsschutz vereinbar seien. „Dies wurde von den Icomos-Vertretern bejaht“, so Speer. Der Vereinspräsident weiter: „Ich habe extra noch mal nachgefragt.“

Eine geplante weitere Baumaßnahme im Stadion werde ebenfalls keine Auswirkungen auf das Welterbe haben: Auf der bisherigen Stehplatztribüne gegenüber dem Stadiongebäude sollen 500 Sitzplätze entstehen. Grund dafür seien „Auflagen“ des Fußballbundes, so Speer.

Die Sanierungsmaßnahmen im Stadion könnten am Ende auch Auswirkungen auf die Fans haben. Wie Speer erklärte, gäbe es die Überlegung, den Fanblock der 03-Anhänger zur erneuerten Tribüne an der Karl-Liebknecht-Straße zu verlegen. Dafür würden zum Beispiel Sicherheitsaspekte sprechen, denn bislang agieren die Fanblocks nebeneinander im Bereich Westtribüne und Nordkurve. „Wir brauchen dann nicht mehr eine Hundertschaft zwischen die Fanblöcke zu stellen“, so Speer.

Natürlich würde es der Unesco am besten gefallen, wenn es an Stelle des Stadions eine Grünfläche gäbe, sagte Speer weiter. „Aber dass das Stadion dort tatsächlich wegkommt, stellt sich bei der Unesco niemand vor.“ So seien die Welterbehüter „sogar froh über den jetzigen Status Quo“, denn es habe vor Jahren auch Überlegungen gegeben, an einer anderen Stelle in der Stadt einen Stadionneubau zu errichten und das jetzige Stadiongelände mit Wohnungen zu bebauen. „Das würde der Unesco am wenigsten gefallen“, so Speer. Dass es seit dem Treffen vor zwei Jahren bis heute keine neuen Kontakte zur Unesco gegeben habe, begründete Speer damit, „dass es bislang keinen neuen Sachstand gibt. Es gibt nur Pläne, die wir, wenn sie konkret sind, auch vorstellen werden.“

Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs und Günter Baaske, Präsident des Frauen-Fußballvereins Turbine Potsdam, der seine Heimspiele im „Karli“ austrägt, betonten, dass die Sanierungsmaßnahmen zu keiner Beeinträchtigung des Weltkulturerbes führen werde. Der Umgebungsschutz werde „strikt eingehalten“, sagte Jakobs. Baaske sagte, die Linie sei klar: „Wir brauchen mehr Sitzplätze.“ Es bleibe bei den abgeknickten Flutlichtmasten. Es werde sich „alles einvernehmlich mit der Unesco regeln lassen“.

Der Potsdamer SPD-Fraktionsvorsitzende Mike Schubert warnte vor einer „Geisterdiskussion“ um das Stadion. Erst einmal bräuchte man genaue Pläne um überhaupt zu sehen, ob der Umgebungsschutz betroffen sein könnte. Die Diskussion dürfe auf keinen Fall dazu führen, dass eine erneute Standortdiskussion beginne. „Wir haben vor Jahren entschieden, dass wir das Karli erhalten. Das heißt, dass man am Standort investieren muss“, so Schubert.

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