zum Hauptinhalt

Potsdams Freundschaftsinsel: Keine Chance für Maus und Wasser

Die Freundschaftsinsel wird noch wichtiger für die Potsdamer Innenstadt werden – aber die Instandhaltung ist teuer.

Stand:

Innenstadt - Sie ist schon jetzt beliebtes Spazierrevier und wegen des großen Spielplatzes auch Ausflugsziel vieler Familien: die Freundschaftsinsel. In Zukunft wird die Bedeutung des Gartendenkmals zwischen Hauptbahnhof und Altem Markt noch steigen, ist sich Herbert Claes, der im Rathaus den Bereich Grünflächen verantwortet, sicher. „Wenn man bedenkt, was hier im Umfeld gebaut und an Grünflächen verschwinden wird, wird der Besucherdruck auf die Freundschaftsinsel größer werden“, sagte Claes am Dienstag und erinnerte an die Pläne zur Bebauung der Alten Fahrt, des Brauhausbergs und der Grünflächen am Bahnhof. Mehr Besucher – das heißt für Grünflächenleiter Claes und Inselgärtner Thoralf Götsch auch mehr Instandhaltungsbedarf. Die Stadt will die Insel bei der Verteilung der Mittel künftig vorrangig bedenken, so Claes. Wo es bereits Verbesserungen, wo noch Stolperfallen und wo die größten Sorgenkinder gibt, erklärten beide bei einem Rundgang vor Ort.

36 500 Euro hat die Stadt in diesem Jahr für die Sanierung der Natursteinwege ausgegeben, im kommenden Jahr sollen es 50 000 Euro werden, so Claes. In den vergangenen Wochen wurde speziell der Natursteinplattenweg entlang der sogenannten Wasserachse – das Fontänen-Band zwischen Pavillon und Inselcafé – erneuert. Fugenöffnungen und wackelnde Platten hatten die Verkehrssicherheit vorher eingeschränkt, erklärte Inselgärtner Götsch. Nun ist der Weg wieder gefahrenfrei nutzbar. Auch die ewigen Pfützen sind verschwunden.

Die Renovierung war Handarbeit: Denn das Problem lag nicht an den Platten aus rotem Wesersandstein, die trotz der rund 80 Jahre Liegezeit fast durchgehend gut erhalten waren, sondern am Unterbau, der durch Wasserunterspülung und Schäden etwa durch wühlende Mäuse die Platten nicht mehr richtig trug. Der Unterbau musste freigelegt, Platte für Platte abgebaut und numeriert werden. „Keine Platte hat die gleiche Länge wie eine andere“, erklärt Götsch – denn der etwa 70 Meter lange Weg wird in einem sanften Bogen geführt.

Eine ähnliche Arbeit steht auf dem gepflasterten Hauptweg der Insel und auf den Flächen rund um das im Frühjahr demolierte Foerster-Denkmal noch aus. Auch hier muss der Unterbau getauscht werden – anstelle der Sand-Schotter-Mischung, die bei der Erneuerung für die Bundesgartenschau 2001 verwendet wurde, soll maschinell gebrochener Schotter verwendet werden. Denn der verzahne sich fest, Mäuse und Wasser könnten dann nicht mehr schaden, erklärt der Inselgärtner. In den nächsten Wochen sollen die Einfassungen der Fontänen saniert werden. Auch hier haben sich Lücken und Verwerfungen gebildet.

Wie und wann es mit dem Karl-Foerster-Denkmal weitergeht, ist derzeit dagegen noch unklar. Wie berichtet hatten unbekannte Randalierer die Skulptur aus zwei gen Himmel geschwungenen Edelstahlblättern im Frühjahr vermutlich durch Herumklettern erheblich beschädigt: Die beiden Blätter sind sichtbar verbogen, das Metall ist stellenweise gerissen. Eine zunächst vorgesehene einfache Reparatur durch In-Form-Bringen reicht laut Inselgärtner Götsch zur Instandsetzung nicht aus. Stattdessen sollen unter anderem die Blätter mit Metallrippen verstärkt werden, zudem soll das Denkmal des Stahnsdorfer Künstlers Christian Roehl vor weiteren Schäden geschützt werden. Denkbar sei etwa ein umlaufendes Metallband im Boden, das darauf hinweist, dass das Berühren verboten ist. Die Krux: Laut einem ersten Angebot kostet das Ganze mehrere 10 000 Euro, so der Inselgärtner. Der Verein Freunde der Freundschaftsinsel habe zwar bereits mehr als 1000 Euro Spenden gesammelt – das reicht aber nicht aus. Hoffnungen setzt Götsch auch auf weitere und günstigere Angebote zur Sanierung.

Die Schäden durch Vandalismus hätten sich in diesem Jahr ansonsten in Grenzen gehalten, sagte der 42-Jährige, der sein Amt im Frühjahr vom in den Ruhestand verabschiedeten langjährigen Inselgärtner Jörg Näthe übernahm. „Der Sicherheitsdienst macht sich nach wie vor bezahlt“, sagt Fachbereichleiter Claes. Einige beschmierte Bänke und Steine waren zu verzeichnen, eine Bank musste ausgetauscht werden. „Das wäre ein gutes Jahr gewesen, wenn nicht die Sache mit dem Denkmal wäre“, sagt Götsch.

Sorgen macht dem Inselgärtner auch die Zukunft des Freilufttheaterrunds. Nach langjähriger Nutzung für Konzerte und zuletzt als Freiluftkino war die Immobilie in diesem Sommer verwaist. „Da muss auf jeden Fall eine Lösung gefunden werden, sonst haben wir auf Dauer ein Problem mit einer Ruine“, sagt Götsch. Der Kommunale Immobilien Service (KIS) hatte die Freiluftbühne mit 465 Sitzen im Juli zur Pacht ausgeschrieben und Interessenten bis September um die Einreichung von Nutzungskonzepten gebeten. Man sei an einer langfristigen Nutzung interessiert, heißt es im Ausschreibungstext. Der Pachtzins sei wegen der nötigen Instandsetzungsmaßnahmen verhandelbar, die Betriebskostenvorauszahlung beziffert der KIS mit 280 Euro pro Monat.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })