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Landeshauptstadt: „Keine Kürzungen bei der Bildung“

Juso-Chef David Kolesnyk über die SPD und die Jugend in Potsdam

Stand:

Herr Kolesnyk, Sie sind vor zwei Wochen als Potsdamer Juso-Vorsitzender wiedergewählt worden. Die Jusos sind die Jugendorganisation der Partei, die in Brandenburg seit 21 Jahren ununterbrochen regiert. Haben Sie als junger Mensch keine Lust auf Rebellion?

Natürlich bin ich nicht immer zufrieden. Aber als Jugendorganisation der Regierungspartei hat man auch bessere Möglichkeiten, Einfluss auf Entscheidungen auszuüben. Es hat also durchaus Vorteile.

Was heißt das genau?

Konkret lehnen wir Kürzungen der Landesregierung bei Bildung und Wissenschaft ab. Diese Bereiche sind in Brandenburg ohnehin nicht gut ausgestattet. Ein entsprechender Antrag von uns wird beim nächsten Parteitag der Landes-SPD zur Abstimmung stehen.

Mitarbeit in einer politischen Jugendorganisation – das klingt nach endlosen Sitzungen. Finden Sie denn genug Mitstreiter?

Weniger werden wir nicht. Jüngere kommen neu dazu und treten an die Stelle derer, die zu alt für die Jusos sind. Problematisch ist es eher, die Zeit zu finden, um auch wirklich aktiv zu sein. Viele bei uns studieren ja. Da ist seit der Einführung des Bachelor-Master-Systems weniger Zeit übrig, wie auch durch das Abitur nach zwölf Jahren. Unsere Sitzungen sind übrigens eher locker und gemeinsam zum Feiern geht es auch öfter.

Momentan politisieren die Proteste gegen die Banken viele junge Menschen. Wie sehen Sie das?

Ich sehe bei den Jusos durchaus Überschneidungen zur Occupy-Bewegung. Die Folgen der Finanzkrise sind auch für uns ein Thema. Die Jusos sind ja seit Jahren für strengere Regeln für das Finanzsystem.

Auch in Potsdam gibt es Probleme. Stichwort: Wohnungsmarkt. Wo stehen die Jusos in dieser Frage?

Niemand will, dass alles zugebaut wird. Aber wir brauchen natürlich Wohnungen. Sonst werden immer mehr Einkommensschwächere verdrängt. In dieser Frage sind auch die lokalen Akteure gefordert. Genossenschaften und auch die Pro Potsdam sollten mehr Wohnungen bauen und die Stadt muss gemeinschaftlichen Bauprojekten Chancen geben.

Studenten haben es in Potsdam nicht leicht, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Was muss passieren?

Wir brauchen mehr Wohnraum, den sich auch Studierende leisten können. Das Land muss dem Studentenwerk helfen, mehr Wohnheimplätze zu schaffen.

Wie beurteilen Sie die Jugendkultur in Potsdam? Reicht das Angebot aus oder muss sich mehr tun?

Es gibt viele Angebote und die werden ja auch gut angenommen. Die Eröffnung des „Freiland“ ist natürlich ein Gewinn. Das sollte die Stadt weiterhin unterstützen. Aber man sollte auch an die Zukunft denken. In Potsdam gibt es sehr viele Kinder. In ein paar Jahren brauchen die auch Angebote in der Freizeit. Da sollte die Stadt rechtzeitig weitere Angebote schaffen und nicht erst warten, bis die Jugendlichen auf der Straße rumhängen.

Die Fragen stellt Marco Zschieck

David Kolesnyk ist Vorsitzender der Potsdamer Jungsozialisten - der Jugendorganisation der SPD. Er ist 21 Jahre alt, studiert Jura an der Uni Potsdam und weiß nicht, ob er später Politiker wird.

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